Doch leider steht er wie das gesamte dazugehörige Landgut zur Versteigerung an. Das Schöne ist unnütz geworden: Nur jedes zweite Jahr trägt der Garten noch Früchte, für die es keine Käufer mehr gibt. Die hochverschuldeten Besitzer des Gutes verpassen seine Rettung, gelähmt von alten Erwartungen ans Leben und wenig rosigen Zukunftsaussichten werden die Hände in den Schoß gelegt.
Ein junger, erfolgreicher Geschäftsmann, dessen Vorfahren noch als Knechte auf dem Hof gearbeitet haben, wird den Besitz erwerben und den Kirschgarten abholzen. Er will dort Ferienhäuser bauen und vermieten: der Plan einer neuen Ökonomie. Doch auch er ist einer der unruhigen, nervlich angespannten und unbefriedigten Menschen, die Tschechow im „Kirschgarten“ versammelt: „Unser Leben ist ziemlich idiotisch“, sagt er. Und tatsächlich: das Unglück der Kirschgartenmenschen ist tragisch und komisch zugleich.
„Es gibt Autoren, deren Werke so halbwegs zwischen einem Kichern und Gähnen liegen, Berufshumoristen beispielsweise. Und es gibt jene abscheuliche Art von Humor, die dem Leser rein technisch Erleichterung verschafft. Tschechows Humor gehört keiner dieser Kategorien an; er ist ganz spezifisch Tschechow. Für ihn waren die Dinge gleichzeitig lustig und traurig, aber das Traurige sah nur, wer auch das Lustige sah, weil beide miteinander zusammenhingen“. Vladimir Nabokov
Es spielen Lina Beckmann, Matthias Bundschuh, Jean Chaize, Brigitte Cuvelier, Charly Hübner, Jan-Peter Kampwirth, Thomas Loibl, Lena Schwarz, Maik Solbach, Laura Sundermann, Marie Rosa Tietjen und Michael Weber
Musiker: Henning Beckmann und Michael Lücker
Regie: Karin Henkel, Bühne: Kathrin Frosch, Kostüme: Nina von Mechow, Musik: Cornelius Borgolte, Licht: Hartmut Litzinger, Dramaturgie: Rita Thiele
Weitere Vorstellungen am 16., 21., 25., 26. und 30. Januar 2011