Sie kämpft für eine Sache, an die sie so zweifelsfrei glaubt, dass sie bereit ist, ihr Leben zu opfern. Den im Krieg um Theben gefallenen Bruder will sie ordentlich begraben, obwohl der Machthaber Kreon dies verboten hat – die Leiche des Feindes der Stadt soll am Strand verrotten. Sie will das verteidigen, was sie für verantwortliches Handeln hält, für Menschlichkeit, für göttliches Recht. Sophokles` Frauenfigur ist eine Heimsuchung für den Mächtigen, eine Widerständlerin, die das System radikal in Frage stellt und das Individuum absolut setzt.
Aber hat Antigone Recht? Kreon verteidigt ihr und seinem Sohn Haimon gegenüber den Wert von Regeln, die eine Gemeinschaft zum Zusammenleben braucht. Doch wer bestimmt diese Regeln? Jeder für sich, alle mit-einander oder ein Mächtiger? Und unter welchen Bedingungen ist die Revolution vertret-bar? Am Ende von Sophokles Tragödie (442 v.Chr.) sind Antigone, Kreon und Haimon tot, umgekommen durch die menschliche Fehlbarkeit.
Stefan Ottenis Inszenierung bezieht durch eine außergewöhnliche Raumsituation die Zuschauer direkt in den Diskurs um den ewig unlösbaren philosophischen und machtpolitischen Konflikt mit ein.
Inszenierung: Stefan Otteni
Bühne und Kostüme: Peter Scior
Dramaturgie: Kathrin Mädler
Mitwirkende:
Mark Oliver Bögel (Kreon), Lilly Gropper (Ismene), Hubertus Hartmann (Teiresias), Maxi-milian Scheidt (Bote/Wächter), Florian Steffens (Haimon)
Weitere Vorstellungen im April/ Mai:
Sonntag, 05. Mai, 19.00 Uhr, Kleines Haus
Mittwoch, 08. Mai, 19.30 Uhr, Kleines Haus
Donnerstag, 16. Mai, 19.30 Uhr, Kleines Haus