Anna Karenina reist von St. Petersburg nach Moskau, um die Ehe ihres untreuen Bruders, Fürst Oblonskij, zu retten. Es gelingt ihr, indem sie ihrer betrogenen Schwägerin rät, sich nur von ihrer Liebe leiten zu
lassen.
In der Figur von Tolstois Anna Karenina verbinden sich weibliche Schönheit und aristokratische Würde mit „etwas Fremdem, Dämonischem und Betörendem“. Diese Eigenschaften entdeckt entdeckt die Schwägerin ihres Bruders, Kitty, beim Ball, auf dem Anna und der Offizier Wronskij einander in schicksalhafter Leidenschaft verfallen. Er folgt ihr und zerbricht ihr geordnetes Leben an der Seite des standesbewussten und kalten Karenin, ohne die Kraft zu haben, mit ihr etwas Eigenes und Neues
aufzubauen.
Parallel dazu erzählt Tolstoi die Geschichte von Kitty, die von Wronskij verschmäht wird, kurz nachdem sie den Heiratsantrag Lewins zurückgewiesen hat. Während er sich in die Arbeit auf seinem Landgut stürzt, versinkt Kitty in tiefen Selbstzweifeln. Erst viel später finden sie sich und heiraten. Doch Lewin gerät durch den Tod seines Bruders und die Geburt seines Sohnes abermals in eine tiefe Sinnkrise, die er letztlich aber überwinden kann.
All diese Schicksalsfäden knüpft der Dichter auf einem Ball der Fürstin Schtscherbatzkaja, die ständig mit ihrem Gatten streitet, weil der Fürst – sogar in Ehefragen – für die Selbständigkeit seiner Töchter eintritt und eine offene, klare und neue Weltsicht vertritt.
Dieser Tanz der Emotionen, der großen Leidenschaften und tiefsten Verzweiflungen machen Tolstois Roman zu einer reizvollen Grundlage für das Ballett – als Tanz auf glühender Lava und kristallklarem Eis.
Für die Neuproduktion Anna Karenina wird Jochen Ulrich zu der atemberaubenden Musik von Sergej Rachmaninoff (1873-1943) die Schicksalsfäden der einzelnen Figuren miteinander zu einem Tanz der Emotionen und Ereignisse verknüpfen – live und in großer Besetzung begleitet vom Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Ingo Ingensand. Alexandra Pitz entwirft den Bühnenraum, Marie-Therese Cramer kleidet das Ballettensemble des Landestheaters ein. Anna Karenina setzt die Reihe literarisch inspirierter Ballette fort, die für Ulrich einen Schwerpunkt seiner Stoffwahl und Arbeit bilden.
Musikalische Leitung
Ingo Ingensand
Takeshi Moriuchi
Choreographie und Inszenierung
Jochen Ulrich
Bühne
Alexandra Pitz
Kostüme
Marie-Therese Cramer
Dramaturgie
Julia Zirkler
Besetzung
Anna Arkadjewna Karenina
Anna Štěrbová
Alexej Alexandrowitsch Karenin
Martin Dvořák
Serjoscha, ihr Sohn
Levin Hofmann
Stepan Arkadjitsch Oblonski, Annas Bruder
Fabrice Jucquois
Prinzessin Darja Alexandrowna Oblonskaja
Sarah Deltenre
Prinzessin Jekatarina Alexandrowna Schtscherbatskaja
Ilja van den Bosch
Konstantin Dimitritsch Lewin
Martin Vraný
Nikolai Dimitritsch Lewin
Alexander Novikov
Marja Nikolajewna
Clara Pascual Martí
Graf Alexej Wronski
Ziga Jereb
Gräfin Wronskaja
Darie Cardyn
Gräfin Lidija Iwanowna
Marietta Kro
Wassenka Weslowski
Matej Pajgert
Oberst Jaschwin
Emilijus Miliauskas
Fürstin Betsy Twerskaja
Liselott Svalberg
Fürst Alexander Schtscherbatski
Daniel Morales Pérez
Fürstin Schtscherbatskaja
Lucia Patoprstá
Bahnhofswärter
Wallace Jones
Dienstag, 12. Oktober 2010
Freier Verkauf 19.30 Uhr
Freitag, 15. Oktober 2010
Abo 19, Abo 18 / Freier Verkauf 19.30 Uhr
Mittwoch, 20. Oktober 2010
Abo 13, Abo 12 / Freier Verkauf 19.30 Uhr