Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Anhaltisches Theater Dessau: Protestcamp nach Dessau verlegtAnhaltisches Theater Dessau: Protestcamp nach Dessau verlegtAnhaltisches Theater...

Anhaltisches Theater Dessau: Protestcamp nach Dessau verlegt

Das Anhaltische Theater verlegt sein seit Montag, d. 3. September 2012 vor dem Kultusministerium in Magdeburg errichtetes kreatives Protest-Camp wieder nach Dessau. Die nächsten Aktionen sind dort der Theaterstammtisch mit André Bücker am Samstag, 8. September um 19 Uhr im Alten Theater und die komplette Lesung von Karl Marx’ „Das Kapital“ am 9. September ab 11 Uhr vor der Marx-Büste auf dem Friedensplatz, wo wir uns 24 Stunden lang fragen werden, ob es im Lichte der momentanen Situation zu einer Neubewertung dieses umstrittenen Textes kommen kann.

Seit Montag fand ein Großteil des Theaterbetriebs auf dem Gelände des Kultusministeriums statt. Die Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters errichteten das Protest-Camp als Reaktion und offenen Protest gegenüber einer sinnlosen, doch folgenreichen Sparpraxis der Landesregierung Sachsen-Anhalts. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) hatte vor wenigen Wochen der Stadt Dessau-Roßlau mitgeteilt, dass die Zuwendungen des Landes für das Theater ab dem Jahr 2013 um 205.000 Euro gekürzt werden.

 

Neben einer spektakulären Open-air-Probe von „Aida“ gab es auch Proben im Schauspiel, u.a. für den „Kirschgarten“, und spontane Lesungen, Musiker der Anhaltischen Philharmonie gaben zahlreiche Konzerte. Das Ballettensemble trainierte auf der Wiese, der Kinderchor, Mitglieder des Theaterjugendclubs und auch aus der Freien Theaterszene schlossen sich mit verschiedenen musikalischen und spielerischen Beiträgen dem Protest an. Die Presse- und Werbeabteilung arbeitete vor Ort, Publikum und Gäste konnten sogar Karten dort erwerben.

 

Das Protest-Camp erfuhr enormen öffentlichen Beistand unterschiedlichster Art, darunter Solidaritätsbekundungen, Sachspenden, das Angebot einer Duschmöglichkeit und vieles mehr. Regionale und überregionale Presse informierte sich vor Ort.

 

Kultusminister Stephan Dorgerloh hatte am Montag Vertreter des Theaters zu einem Gespräch eingeladen, in dem beide Seiten ihre Argumente darstellten. Das Ministerium signalisierte, dass mit weiteren Gesprächen auf Arbeitsebene ein Kompromiss vorangetrieben werden solle.

 

Bis dahin protestieren die Mitarbeiter aufs Schärfste weiter gegen die Kürzung und halten an ihren Forderungen gegenüber der Landesregierung Sachsen-Anhalts fest. Für die kommenden Wochen sind weitere Protest-Aktionen in Planung.

 

Forderungen der Mitarbeiter des Anhaltischen Theaters:

 

· Alle Theaterstandorte bleiben als Repertoire- und Ensembletheater erhalten

 

· Alle Haustarife werden mittelfristig zurückgeführt auf tarifgerechte Bezahlung

 

· Es erfolgt eine Dynamisierung der Zuwendungen für die Theater um künftige Tarifsteigerungen auffangen zu können

 

· Der Kulturetat des Landes wird gestärkt und von 0,85% auf 1,5% des Landeshaushaltes angehoben, wovon die gesamte Kultur des Landes profitiert

 

· Das Land schafft eine gesetzliche Grundlage für eine dritte Finanzierungssäule bei den Theatern [z.B. für die Umlandfinanzierung, ein Kulturraumgesetz oder die Zweckbindung von FAG-Mitteln]

 

__________________________________

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑