Wie im Traum erlebt Alkmene - nach monatelanger und entbehrungsreicher Trennung - eine leidenschaftliche Nacht mit ihrem Ehemann Amphitryon. Der Traum wandelt sich jedoch zum Albtraum. Denn nicht Alkmenes Ehemann hat sie in jener Nacht beglückt, sondern Jupiter ist ihr erschienen, täuschend echt in der Gestalt Amphitryons. Während sie am nächsten Morgen noch ganz den Gedanken an ihren sinnlichen Gatten nachhängt, behauptet Amphitryon, dass er eben erst aus der Schlacht zurückgekehrt sei und demzufolge die vergangene Nacht auf keinen Fall mit seiner Frau verbracht habe. Daraus folgt: es muss wohl ein anderer mit ihr im Bett gewesen sein! Alkmene fühlt sich zutiefst verraten, Amphitryon betrogen. Stress statt Wiedersehensfreude, Liebesqual statt Liebesglück. Wer belügt nun wen? Oder sagen gar beide die Wahrheit?
Es ist eine merkwürdig verrätselte Welt der Spiegelungen und Projektionen, in der sich die Kleist´schen Figuren verlieren. In einem grausamen, bedrohlichen Spiel, das die Götter mit den Menschen treiben und sie zum Betrug und Verrat verführen, werden sie sich selber fremd und zum Rätsel. Oder finden sie durch die Verunsicherung ihrer Gewissheiten und durch das Infragestellen der eigenen Identität am Ende doch zu sich selbst?
Martin Oelbermann konzentriert seine Inszenierung - neben der komisch-tragischen Ehebruch- Geschichte mit mythologischen Wurzeln - auf das moderne Seelendrama mit seinen Identitätskrisen, brüchigen Gewissheiten und heillosen Liebesverwirrungen. Oelbermann inszenierte in dieser Spielzeit am Hamburger Schauspielhaus „gehen-bleiben“, am Wiener
Volkstheater „Stadt ohne Juden“ und am Schauspielhaus Graz „Komödie im Dunkeln“.
Inszenierung Martin Oelbermann
Bühne & Kostüme Sabine Kohlstedt
Musik Hans-Peter Gerriets
Mit Katja Hirsch (Alkmene)
Julia Kreusch (Charis)
Martin Bretschneider (Amphitryon)
Daniel Doujenis (Merkur)
Thomas Kornack (Jupiter)
Johannes Lang (Sosias)
Tickets
T 0316 8000, F 0316 8008-1565
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