8.000 km weg vom Krieg in Afghanistan sitzt die junge Frau nun in zwölf-Stunden-Schichten und steuert virtuell eine Drohne. Selbst ferngesteuert von »Leuten im Kopfhörer«, die »schuldig!« sprechen, ehe sie per Joystick tötet. Tagsüber im Krieg, abends Frau und Mutter.
Der böse alte Krieg mit seinen Panzern und Granaten! Wie sauber erscheint dagegen dieser virtuelle Krieg, diese elegante Vervollkommnung der modernen westlichen Strategien, die gar kein Land mehr erobern, sondern nur noch überfliegen wollen, Luftangriffe führen, unberührt von Staub und Dreck und Blut da unten. Unsichtbare Drohnen, schnell und präzise, wie tödliche Insekten, die aus dem Nichts zuschlagen. Ist dies nicht gerade für unsere Soldatin eine Entlastung? Denn die Hand, die abends das Kind in den Schlaf wiegt, hat doch nur einen Joystick berührt – und an einem Joystick klebt doch kein Blut? Oder ist es so, wie in diesem entsetzlichen und ob seiner Entsetzlichkeit preisgekrönten Monolog von George Brant, dass, wenn nur virtuell getötet wird – das Töten unendlich wird?
Inszenierung: Markus Dietz,
Bühne, Kostüme und Video: Michael Lindner,
Musik: Ole Schmidt,
Dramaturgie: Thomaspeter Goergen
Mit
Michaela Klamminger