Sie träumen von ihrem eigenen Leben, sie wachsen auf mit Angst, Wut, Hoffnung und einem unbändigen Freiheitsdrang. Mittelpunkt ihres Lebens ist die Premium Pilsener Brauerei mit ihrem Geruch nach frischem Hopfen
und Malz, ihrem Versprechen auf durchzechte Nächte und der Möglichkeit, sich nachts über die Mauer zum Hof direkt mit Nachschub zu versorgen. Und das Polizeirevier Südost, wo die nächtlichen Exzesse mit schöner Regelmäßigkeit ihr Ende finden. Sie feiern, rauchen und saufen, probieren Drogen und Mädchen aus, berauschen sich an ihrer Kraft, ihrer Potenz, ihrem Größenwahn. Bis die Delikte immer schwerer werden und die Folgen immer ernster. Walter rast in einem geklauten Auto gegen einen Baum. Mark spritzt sich mit Heroin zu Tode. Rico wandert für immer länger hinter Gitter. Und Daniel, der als einziger durchzukommen scheint, sagt: „Es gibt keine Nacht, in der ich nicht von all dem träume, und jeden Tag tanzen die Erinnerungen in meinem Kopf, und ich quäle mich mit der Frage, warum das alles so gekommen ist. Sicher, wir hatten eine Menge Spaß damals, und doch war bei dem, was wir taten, eine Art Verlorenheit in uns, die sich schwer erklären kann.“
Clemens Meyer erzählt in seinem ersten Roman von biografischen Umbrüchen in politischen Umbruchzeiten, vom Übergang aus einer Kindheit in der DDR in eine Jugend in der BRD. Gewohnte Strukturen lösen sich auf und verlieren ihre Gültigkeit, vertraute Autoritäten verschwinden über Nacht oder haben plötzlich genug mit sich selbst zu tun. So klar es ist, woher man kommt, so offen scheint es für eine kurze Zeit, wohin die Reise geht. „Als wir träumten“ ist eine „Saga von Freundschaft, Liebe und Verrat“, so der Autor – und ein Stück Leipziger Stadtgeschichte.
Clemens Meyer, geb. 1977 in Halle/Saale, lebt in Leipzig. Nach dem Abitur arbeitete er als Bauhelfer, Möbelträger und Wachmann. Von 1998 bis 2003 studierte er am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Clemens Meyer gewann
2001 den MDR-Literaturwettbewerb und wurde für seinen ersten Roman »Als wir träumten« mit dem Rheingau-Literatur-Preis, dem Märkischen Stipendium für Literatur, dem Förderpreis zum Lessing-Preis, dem Mara-Cassens-
Preis und dem Clemens-Brentano-Preis ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt er für seinen Erzählband „Die Nacht, die Lichter“ den Preis der Leipziger Buchmesse.
Es spielen: Anika Baumann (Walter/Fred), Carolin Conrad (Rico), Maria Doubs (Katja/Estrellita/die Blonde/
Claudia), Marlène Dunker (Mark), Hanna Eichel (Pittbull/Glatzkopf), Anja Schneider (Dani); Berndt Stübner
(Viola/Lehrerin/Oma/Frau/Mutter)
Regie: Armin Petras, Bühne und Kostüme: Ulrike Bresan/Bernd Schneider
Die Berliner Premiere ist am 26. April 2008 um 20.00 Uhr im Gorki Studio Berlin,
Weitere Vorstellungen sind am 29. April 2008, sowie am 13. und 29. Mai 2008.