
Die vier Gottheiten Vérité, Bonté, Beauté und Souffrance erfüllen Guercœur seinen Wunsch. Doch die Welt hat sich inzwischen weiter gedreht: Giselle, die ihm ewige Treue geschworen hatte, ist eine Liebesbeziehung mit Guercœurs Schüler Heurtal eingegangen. Dieser hat sich von den Idealen der Freiheit und der Liebe abgewandt und ist dabei, sich zum Diktator aufzuschwingen. Das hungerleidende Volk ist gespalten. Es kommt zu gewalttätigen Ausschreitungen, die die Grundfesten der jungen Demokratie bedrohen.
Der heute kaum bekannte Komponist Albéric Magnard, der sich als Feminist und Dreyfus-Unterstützer engagierte, wurde 1914 in seinem eigenen Wohnhaus getötet: Er hatte versucht, den Angriff deutscher Soldaten abzuwehren, die es daraufhin in Brand steckten. Auch das Manuskript seiner zweiten abendfüllenden Oper Guercœur, die zwischen 1897 und 1901 entstanden war, fiel den Flammen zum Opfer. Durch den Einsatz von Magnards Komponistenfreund Joseph-Guy Ropartz konnte die Partitur rekonstruiert und 1931 an der Opéra Garnier in Paris uraufgeführt werden.
Das überaus dichte Werk changiert zwischen Oper, Oratorium und Mysterienspiel. Es verbindet die symbolistische Reflexion von Kernfragen nach nicht erkanntem Glück und der menschlichen Endlichkeit mit psychologisch tief ausgeleuchteten Kammerspielmomenten und realistisch gezeichneten Massenszenen. Dabei entwickelt Magnard eine spätromantische Klangwelt, die Wagners Einfluss hörbar werden lässt und mitunter auch heroische Töne anschlägt, dabei aber im transparenten Licht des französischen Fin de siècle schillert.
Musikalische Leitung
Marie Jacquot
Inszenierung
David Hermann
Bühnenbild
Jo Schramm
Kostüme
Sibylle Wallum
Licht
Joachim Klein
Chor
Virginie Déjos
Dramaturgie
Mareike Wink
Guercœur
Domen Križaj
Giselle
Claudia Mahnke
Heurtal
AJ Glueckert
Vérité
Anna Gabler
Bonté
Bianca Andrew
Beauté
Bianca Tognocchi
Souffrance
Judita Nagyová
Schatten eines jungen Mädchens
Julia Stuart°
Schatten einer Frau
Cláudia Ribas°
Schatten eines Poeten
Istvan Balota
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
°Mitglied des Opernstudios
Weitere Vorstellungen: 8., 13. (19 Uhr), 16., 21. (19 Uhr), 23. (15.30 Uhr) Februar, 1., 8. März 2025
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 18 Uhr