Der anstehende 250. Geburtstag Wolfgang Amadeus Mozarts hatte lange Schatten vorausgeworfen und so begannen, kaum waren die letzten Silvesterraketen verglüht, die ausufernden Festlichkeiten des Jubeljahres 2006.
Mozart wohin man nur schaut, Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen, eine Flut an Mozart-Büchern und -CD’s. Keine Bühne im deutschsprachigen Raum, die in diesem Jahr nicht mindestens eine Produktion von oder über Mozart in ihrem Programm hat. Auch das Fernsehen kommt in diesem Jahr nicht ohne den berühmten Österreicher aus. Selbst der Kinderkanal lässt mit „Little Amadeus“ den Mythos Mozart als Zeichentrickserie wieder auferstehen um so auch den Kleinsten ein Musikgenie näher zu bringen, das angeblich nie erwachsen wurde.
Dabei war Mozart nie aus der Mode gewesen. Seine Musik, seine Persönlichkeit, sein kurzes Leben und der tragische frühe Tod faszinierten zu allen Zeiten Literaten, Filmemacher und Künstler. Mozarts Opern gehören weltweit zu den meistgespielten Musikstücken und garantieren immer ein volles Haus.
Abseits des Trubels um den Salzburger gedenkt Düsseldorf 2006 vergleichsweise still und bescheiden der 150. Todestage zweier berühmter Söhne der Stadt: des scharfzüngigen Poeten Heinrich Heine, mit dem sich seine Geburtsstadt nicht immer leicht tat und des Komponisten Robert Schumann, der seine letzten Schaffensjahre als städtischer Musikdirektor in Düsseldorf verbrachte. Obwohl sie sich nur ein einziges Mal begegnet sind, erscheinen die Biografien und Werke des Dichters und des Musikers eng miteinander verknüpft.
Heines Lyrik aus dem berühmten "Buch der Lieder", kongenial von Schumann vertont, ist längst Volksgut geworden. Weniger Anklang fanden lange Jahre Heines politischen Zeitgedichte. Auch seinen Bühnenarbeiten war kein Glück beschieden. Wie Schumann als Opernkomponist in allen Zeiten erfolglos blieb, so rangieren Heines dramatische Werke, die Tragödie „Almansor“ von 1821, das 1823 veröffentlichte Liebesdrama „William Rattcliff“ und das 1847 erdachte Tanzpoem „Doctor Faust“, bis heute eher unter den Kuriositäten.
Anders verhält es sich bei den Werken des Literaturnobelpreisträgers Samuel Beckett, der im April hundert Jahre alt geworden wäre. Der Einfluss der Dramen „Warten auf Godot“, „Glückliche Tage“ oder „Endspiel“ auf die zeitgenössische Bühnenkunst ist ebenso unstrittig wie die der Lehrstücke des großen Bertolt Brecht, dessen Todestag sich im August zum 50. Mal jährt – Gedenkjahre, überdeckt nicht nur vom Mozart-Jahr, sondern auch von der Fußball-WM.
Übrigens: Weitere Jubilare sind Rembrandt - 400 Jahre, Sigmund Freud - 150 Jahre und Hannah Arendt, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag hätte!
Und: Norwegen feiert den 100. Todestag des großen Dramatikers Henrik Ibsen.
Ausführliche Informationen zum Mozart-Jahr und den Veranstaltungen anlässlich der Todestage Heinrich Heines und Robert Schumanns unter: