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ZUR SCHÖNEN AUSSICHT von Ödön von Horvárth, Wuppertaler Bühnen

Premiere 9. Juni 2012, 19:30 Uhr im Opernhaus. -----

Der gescheiterte Schauspieler Strasser hat das Hotel »Zur schönen Aussicht« gekauft und seine Freunde, den korrupten Max und den vorbestraften Karl, als Kellner und Chauffeur angestellt.

Die vor der Pleite stehende Unterkunft wird von nur einem einzigen Gast am Leben erhalten, der reichen und tyrannischen Ada Freifrau von Stetten, die sich von den männlichen Angestellten ihre Zuwendungen sexuell entgelten lässt. Ihr verschuldeter Zwillingsbruder Emanuel und der Sektvertreter Müller komplettieren das zweifelhafte Interieur des heruntergekommenen Hotels. Da taucht plötzlich die junge Christine auf, deren »zweiwöchentlicher Sommeraufenthalt, voriges Jahr, hier, nicht ohne Folgen« geblieben ist und die nun Strasser, den Vater ihres Kindes, wiedersehen will. Um mögliche Alimentationsforderungen zu vereiteln, verbünden sich die Männer mit Strasser und behaupten, sie alle hätten mit ihr geschlafen. Doch als Christine erzählt, dass sie in den Besitz einer größeren Erbschaft gelangt sei, ändert sich die Lage schlagartig: diejenigen, die sie vorher verachtet haben, buhlen nun um ihre Gunst. Angeekelt verlässt Christine das Hotel.

 

Horváths 1926 geschriebene Komödie spielt im Oberbayrischen, als Vorlage diente ihm eine »windige Pension« in Murnau am Staffelsee. Es ist die Zeit der wirtschaftlichen Depression, Vorabend der Weltwirtschaftskrise bei gleichzeitigem hemmungslosem Hedonismus-Gebaren, moralische Standards werden über den Haufen geworfen, wenn sich die Chance auf einen persönlichen Gewinn bietet. Das Hotel wird zum Gefängnis, dessen Insassen sich selbst zerfleischen, ihr Umgang miteinander mutet tierisch an. Die Menschlichkeit einer Christine zeigt einen Ausweg auf, doch die bürgerlichen Spießer, die in der „Schönen Aussicht“ ihr Zuhause gefunden haben, sind unfähig, dieses zu erkennen.

 

Mit Horvaths bitterböser Komödie Zur schönen Aussicht inszeniert Regisseur Martin Kloepfer nach Jorge Luis

Borges‘ Die Lotterie in Babylon und Sartres Caligula bereits seine dritte Arbeit an den Wuppertaler Bühnen.

 

Inszenierung: Martin Kloepfer

Bühnen und Kostüme: Oliver Kostecka

Dramaturgie: Oliver Held

 

Mit: Heisam Abbas, Sophie Basse, Thomas Braus, Holger Kraft, Anne-Catherine Studer, Hendrik Vogt, Marco

Wohlwend

 

Die nächsten Vorstellungen sind am 13. / 16. / 21. / 23. und 29. Juni sowie am 01. und 05. Juli 2012

Im Opernhaus.

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