Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Zur schönen Aussicht", Komödie von Ödön von Horváth, Staatsschauspiel Dresden"Zur schönen Aussicht", Komödie von Ödön von Horváth, Staatsschauspiel Dresden"Zur schönen Aussicht",...

"Zur schönen Aussicht", Komödie von Ödön von Horváth, Staatsschauspiel Dresden

Premiere 25. August 2016 um 20.00 Uhr im Palais im Großen Garten. -----

„Zur schönen Aussicht“ das war einmal. Das Hotel, das dem heruntergekommenen Direktor Strasser gehört, hat schon bessere Zeiten gesehen. Jetzt ist es nur noch ein Ort der Stagnation und Apathie. Der Zahn der Zeit nagt an ihm wie am Leben seiner wenigen Gäste.

Gezahlt wird längst nicht mehr. Strasser, ein abgedankter Offizier und abgehalfterter Leinwandstar, ist nicht mehr liquide. Zusammen mit seinem Kellner Max, einem ehemaligen Designer, hat er versucht, sich mit Autoschieberei über Wasser zu halten. Und der Hotel-Chauffeur Karl, der wegen einer Totschlagaffäre im Zuchthaus landete, ist ebenfalls bankrott. Einziger noch zahlender Gast ist die vermögende Baronin Ada Freifrau von Stetten. Eines Tages platzt die junge Mutter Christine in diesen Alltag von Warten und Selbstbetrug. Sie ist auf der Suche nach ihrem Exgeliebten Strasser, dem Vater ihres Kindes, doch alle machen sich lustig über sie. Gemeinsam gegen Christine! – das ist das Motto der Männer, die Strasser nicht im Stich lassen wollen.

 

Erst als bekannt wird, dass Christine vermögend ist, buhlen die Herreninsassen des Hotels plötzlich allesamt um sie. Gier und Grausamkeit sind die Gebote der Stunde. In dem trostlosen Alltag, von der Auflösung gewohnter ­Strukturen begleitetem Dasein, ist sich jeder selbst der nächste. Zwischen den kaputten und skrupellosen Randgestalten entspinnt sich ein Machtkampf, der keine Gewinner, nur Verlierer kennt.

 

Ödön von Horváths Komödie „Zur schönen Aussicht“ ist 1926 entstanden. Die Gesellschaftssatire, deren Uraufführung am Dresdner Residenztheater im Jahr der Weltwirtschaftskrise ausfiel, wurde erst 1969 in Graz uraufgeführt. Vor idyllischer Kulisse wird der trostlose Alltag einer dem Untergang geweihten Gesellschaft gezeigt. Die Österreicherin Susanne Lietzow, die 2014 den Nestroy-Preis erhielt und zuletzt den Schwank „Der Raub der Sabinerinnen“ am Staatsschauspiel inszenierte, bringt das Stück, das heute angesichts sich verschärfender wirtschaftlicher Konflikte aktueller denn je erscheint, auf die Bühne des Palais im Großen Garten.

 

Mit: Holger Bülow, Thomas Eisen, Gilbert Handler, Marcus Off, Sebastian Pass, Antje Trautmann, Paula Skorupa, Claudius von Stolzmann

 

Regie: Susanne Lietzow,

Bühne und Kostüm: Marie-Luise Lichtenthal,

Musik: Gilbert Handler,

Video: Petra Zöpnek,

Dramaturgie: Julia Weinreich

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN TAUSENDSASSA OHNE RAST UND RUH' -- "Zack. Eine Sinfonie" mit Wolfram Koch im Schauspielhaus STUTTGART

Der Allroundschauspieler Wolfram Koch tritt in der schwungvollen Inszenierung von Jakob Fedler als Tausendsassa auf, der immer wieder in viele Rollen schlüpft. Ein großer Schrank ziert die Ausstattung…

Von: ALEXANDER WALTHER

BOMBASTISCHE WUCHT -- Bundesjugendorchester im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das Bundesjugendorchester (Schirmherrschaft: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier) wird in wenigen Tagen auch in London auftreten. Jetzt hat es in Ludwigsburg Station gemacht. Bei Benjamin Brittens…

DIE AUSGRENZUNG DES EINZELNEN -- Uraufführung "Im Ferienlager" von Olga Bach im Kammertheater STUTTGART

Irrungen und Wirrungen in einem Ferienlager stehen im Mittelpunkt dieses neuen Stücks von Olga Bach, die auch als Juristin in Palermo Rechtsberatung für Geflüchtete macht. Zwischen Hitchcock, Chabrol…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE WILDEN ZWANZIGER -- Konzert des Ballhausorchesters im Kronenzentrum Bietigheim-Bissingen

Das Ballhausorchester wurde 1994 von dem Schauspieler und Sänger Peter Wittmann und dem Pianisten Horst Plössner gegründet. Das Repertoire wurde rasch erweitert und enthält heute auch Komponisten und…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER SCHWAN VON PESARO IN VENEDIG -- 3. Liedkonzert "Ein italienischer Abend" in der Staatsoper/STUTTGART

Den Anfang dieses wunderbaren italienischen Liederabends machte die aus Brescia stammende Sopranistin Claudia Muschio, die bei Vincenzo Bellinis "La ricordanza" einfühlsam von Vlad Iftinca am Flügel…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑