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"Wozzeck" von Alban Berg im Salzburger Landestheater

Premiere 11. Mai 2012 I 19.30 Uhr. -----

„Er sieht immer so gehetzt aus, Wozzeck.“ Um seine Familie zu ernähren, lässt sich Wozzeck nicht nur vom Hauptmann schikanieren, sondern willigt auch in die medizinischen Experimente des Doktors ein.

Für ein paar Münzen nimmt er gesundheitliche Schädigungen durch Mangelernährung ebenso in Kauf wie den andauernden Run zwischen den Arbeitgebern.

 

Wozzeck ist eine gehetzte, eine geschundene Kreatur, die niemals zur Ruhe kommt. Die perfekte Metapher für sein Inneres ist das freie Feld, auf dem er zu Beginn der Oper geradezu apokalyptische Visionen hat. Es ist Sinnbild für das Ungeschützte. Denn Wozzeck steht außerhalb der Gesellschaft. Er hat weder sozialen noch finanziellen Rückhalt und hetzt folglich durch die Szenen, getrieben von der größtmöglichen Unsicherheit. Für ihn beginnt das freie Feld unmittelbar vor der Wohnungstür. Und dahinter? Dort empfängt seine Marie den Tambourmajor.

 

Einmal der Eifersucht verfallen, ersticht Wozzeck Marie am Teich. Er selbst ertrinkt bei dem Versuch, sich vom Blut der Frau reinzuwaschen. Zurück bleibt das Kind.

 

Alban Berg hat mit seiner Oper ein Meisterwerk geschaffen. Seine Klage um die geschundene Kreatur impliziert die Frage nach den Grenzen der Zivilisation. Wie viel Leid muss erfahren werden, um zu solchen Grausamkeiten fähig zu sein? Marie besitzt noch das Sündenbewusstsein, das bei Wozzeck längst außer Kraft gesetzt ist: In anrührender Weise fleht sie in einem letzten Gebet um die Gnade Gottes – doch Wozzeck ist bereits zum Äußersten getrieben.

 

Musikalische Leitung Leo Hussain

Inszenierung Amélie Niermeyer

Bühnenbild Stefanie Seitz

Kostüme Kirsten Dephoff

Choreinstudierung Stefan Müller

Dramaturgie Tobias Hell / Andreas Gergen

 

Wozzeck Leigh Melrose

Tambourmajor Franz Supper

Andres Joel Sorensen

Hauptmann Dietmar Kerschbaum

Doktor Graeme Danby

1. Handwerksbursche Hubert Wild

2. Handwerksbursche Simon Schnorr

Der Narr Philipp Schausberger

Marie Frances Pappas

Margret Emily Righter

Mariens Knabe Elias Pappas / Rosalie Trattner

Ein Soldat Vesselin Hristov

 

Die Premiere findet im Rahmen des Aspekte Festivals statt. | www.aspekte-salzburg.com

Weitere Termine 13. | 19. | 22. | 24. | Mai 2012

01. | Juni 2012

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