Sieh dich um, Woyzeck. Wo bist du? Wessen Augen starren dich an? Wir warten auf dich, warten, dass du dich endlich wehrst. Du, Woyzeck, jammerst und faselst und gefällst dir dabei, wie du dein Problem erkennst. Du streichelst es, statt es loszuwerden. Aber du musst dich entscheiden!
Mirko Borscht hat 2005 in seinem aufsehenerregenden Spielfilm-Debüt Kombat sechzehn erzählt, wie ein Jugendlicher in die Neonazi- und Gewaltszene abrutscht. Zu seinen Theaterarbeiten zählt das Stück Opferpopp am Thalia Theater Halle, das er gemeinsam mit jugendlichen Laiendarstellern entwickelte. Zurzeit inszeniert er unter anderem am Theater Bremen. In seiner ersten Arbeit für das Maxim Gorki Theater sucht er den Zustand Woyzeck jenseits von psychologischen oder sozialen Erklärungsmustern. Mit fünf Spielern des Gorki-Ensembles und der Musikerin Friederike Bernhardt spiegelt er in Situationen den blinden Moment, die Leerstelle in Büchners Fragment: die Tat an sich. Was wäre, wenn der Mord zur Endlosschleife wird und nicht nach Sühne schreit, sondern gar einen Sinn ergibt?
Regie Mirko Borscht,
Bühne Christian Beck,
Kostüme Elke von Sivers,
Musik Friederike Bernhardt,
Video Hannes Hesse,
Dramaturgie Holger Kuhla
Mit
Tamer Arslan / Mareike Beykirch / Friederike Bernhardt / Dimitrij Schaad / Falilou Seck / Till Wonka