Mozart gewinnt der überholten Gattung der opera seria ein eigenes Profil ab und zeichnet einmal mehr eine Studie über die komplizierte Mechanik menschlicher Gefühle.
Mit der Premiere von Wolfgang A. Mozarts La clemenza di Tito gibt Jan Bosse sein Hausdebüt an der Bayerischen Staatsoper. Der aus Stuttgart stammende Regisseur inszeniert mit Mozarts markantem Spätwerk die vierte Oper seiner Karriere.
Bosse stellt in Frage, wie selbstverständlich die titelgebende Milde des Kaisers ist, die ja auch als Ausdruck der absoluten Macht gelesen werden kann. „(O)b es Sehnsucht nach Absolution nach seinen vorangegangen Kriegszügen oder ob es nur ein politisches Konzept ist, lässt sich nicht eindeutig sagen (…). Die Uneindeutigkeit verweist auf eine zerrissene Herrschergestalt, Stichwort: Überforderung. Und hier wären wir wirklich bei einem modernen, aktuellen Politikthema. Was geschieht mit Macht unter Druck?“, so Bosse in der neuen Ausgabe von MAX JOSEPH.
Am Pult des Bayerischen Staatsorchesters steht Kirill Petrenko in seiner zweiten Premiere als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Petrenko wird mit dieser Produktion erstmals nach einer siebenjährigen Pause wieder ein Werk des Salzburger Komponisten leiten. Die lettische Sopranistin Kristīne Opolais, die mit ihrem Einspringen als Rusalka in der ersten Premiere der Saison 2010/11 ihren internationalen Durchbruch feierte, gibt als machtbewusste und berechnende Vitellia ihr Rollendebüt. Toby Spence, zuletzt an der Bayerischen Staatsoper als Tamino in Mozarts Die Zauberflöte, singt die Titelpartie. Die übrigen Rollen sind mit Ensemblemitgliedern besetzt: Tara Erraught übernimmt die Partie des Sesto, Angela Brower gibt den Annio und Hanna-Elisabeth Müller die Servilia.
Vorstellungen
Mittwoch, 12. Februar 2014, 19.30 Uhr
Samstag, 15. Februar 2014, 19.00 Uhr
Donnerstag, 20. Februar 2014, 19.00 Uhr
Sonntag, 23. Februar 2014, 19.00 Uhr
Mittwoch, 26. Februar 2014, 19.00 Uhr
Nationaltheater
Uraufführung: 6. September 1791, Gräflich Nostitzsches Nationaltheater Prag
Münchner Erstaufführung: 10. Februar 1801, Cuvilliés-Theater
Letzte Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper: 29. Mai 1999, Nationaltheater (Musikalische Leitung: Ivor Bolton, Inszenierung: Martin Duncan)