Und so beginnt Shakespeares letzte große Tragödie mit einem Mord, mit dem nichts erreicht wurde, außer an jene Macht zu gelangen, die Mord um Mord zu verteidigen den Rest ihres Lebens ausmachen wird. Gefangen in einem Schattenreich von Schuld und Verhängnis bleibt dem neuen Königspaar nur noch die Hoffnung, die reale Zeit auslöschen zu können. Denn - auch das prophezeiten die Schicksalsgestalten - Macbeth' Herrschaft wird ohne Zukunft sein. Die Kinder bleiben aus. Der Königsmord war umsonst.
"Das sogenannte Bild vom eigenen Wesen, das wir in uns tragen, ist von Minute zu Minute pure Improvisation. Es richtet sich, wenn man so sagen darf, ganz nach den Masken, die ihm vorgehalten werden. Die Welt ist ein Arsenal solcher Masken. Nur der verkümmerte, verödete Mensch sucht es als Verstellung im Innern. Denn wir selber sind zumeist arm daran. Darum macht uns nichts so glücklich, als wenn einer mit einem Kasten exotischer Masken auf uns zutritt und nun die seltenen Exemplare, die Maske des Mörders, des Finanzmagnaten, des Weltumseglers an uns heranhält. Durch sie hindurchzublicken verzaubert uns. Wir sehen die Konstellationen, die Augenblicke, in denen wir eigentlich das eine oder das andere oder dies alles auf einmal wirklich gewesen sind. Dies Maskenspiel ersehnen wir alle als Rausch und hiervon leben noch heute die Kartenleger, die Chiromanten und Astrologen." (Walter Benjamin)
Mit "Macbeth" beschließt das Burgtheater seinen Shakespeare-Zyklus.
Deutsch von Angela Schanelec
Regie Stephan Kimmig
Bühne Martin Zehetgruber
Kostüme Katharina Kownatzki
Musik Michael Verhovec
Licht Felix Dreyer
Macbeth Dietmar König
Lady Macbeth Birgit Minichmayr
Duncan / Rosse Martin Reinke
Malcolm / Mörder Markus Meyer
Banquo / Kammerherr / Ein Bote Tilo Werner
Macduff Markus Hering
Lennox / Ein Hauptmann / Fleance / Ein Arzt Sven Dolinski
Drei Berater Sven Dolinski
Markus Meyer
Martin Reinke
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