Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Wiener Staatsballett: Premiere von »Mahler, live« - live-zeitversetzt aus der Wiener StaatsoperWiener Staatsballett: Premiere von »Mahler, live« - live-zeitversetzt aus der...Wiener Staatsballett:...

Wiener Staatsballett: Premiere von »Mahler, live« - live-zeitversetzt aus der Wiener Staatsoper

4. und 8.Dezember 2020

Live-zeitversetzter Stream der Premiere des Wiener Staatsballetts aus der Wiener Staatsoper:

Freitag, 4. Dezember 2020, 20.30 Uhr auf ARTE concert

Fernsehaufzeichnung von Martin Schläpfers 4:

Dienstag, 8. Dezember 2020, 9.05 Uhr in der »Matinee« auf ORF2

 

Nachdem das Wiener Staatsballett durch ein ausgefeiltes Sicherheits-Konzept seit Beginn der Saison 20 Vorstellungen der Programme Jewels, Hollands Meister und Peter Pan in der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien vor Publikum zeigen konnte, waren die Produktionsbedingungen für die Premiere 'Mahler, live' durch verringerte Arbeitszeiten während des neuerlichen Lockdowns sowie mehrere Covid-19-Infektionen im Ensemble stark eingeschränkt. »Die derzeitige Situation ist für uns alle eine immense Herausforderung, es war mir aber wichtig, das Programm ›Mahler, live‹ trotzdem so weit wie möglich zu produzieren«, äußert sich Martin Schläpfer. »Es ist ein großes Glück, mit dem deutsch-französischen Kultursender ARTE sowie ORF2 zwei starke Partner für eine Fernsehübertragung zur Seite zu haben.

 

Copyright: Wiener Staatsballett / Ashley Taylor, »4«

Es geht um mehr als um das Streaming eines Ballettabends. Es geht um die Kunstform Ballett an sich und die große Freude, die diese bereiten kann. Es geht darum, den Menschen zu zeigen, dass wir da sind, dass wir trotz aller Unwägbarkeiten in eine Beziehung mit ihnen treten und ihnen ein berührendes Tanzerlebnis schenken wollen. Und nicht zuletzt geht es um ein positives Zeichen hinaus in die Welt, eine Ermutigung, nicht aufzugeben, weiterzumachen und nach vorne zu blicken.«

Mit Live eröffnet ein Werk das Programm, das Tanzgeschichte geschrieben hat. 1979, in der Pionierzeit der Videotechnik, kreierte Hans van Manen ein meisterhaftes Vexierspiel über die Mechanismen der Wahrnehmung: Eine Frau, ganz allein auf der großen Bühne, mit dem Rücken uns zugewandt. Auf ihre Füße ist eine auf dem Boden liegende Kamera gerichtet. Ein Mann kommt dazu, hebt die Kamera auf und lässt sie über die Zuschauer schweifen. Riesengroß auf eine Leinwand geworfen werden wir zu Protagonisten dieses Stückes, das sich – mit dem Medium des Films – schließlich ins Foyer der Staatsoper und hinaus in die Wiener Nacht öffnet.

In Amsterdam uraufgeführt, wurde Live bisher ausschließlich von Het Nationale Ballet, dem der 88-jährige Hans van Manen bis heute als Hauschoreograph verbunden ist, getanzt. Auf besonderen Wunsch Martin Schläpfers hat der Niederländer seine Arbeit nun dem Wiener Staatsballett und damit erstmals einer weiteren Compagnie anvertraut. Henk van Dijk, der Live seit der Uraufführung als Kameramann begleitet hat, wird in Wien seine letzte Vorstellung geben.

Martin Schläpfer antwortet diesem intimen Kammerspiel Hans van Manens mit einem großen Ballett, das er allen Tänzerinnen und Tänzern seines Ensembles widmet. Schlicht 4 nennt er seine Uraufführung zu Mahlers 4. Symphonie, die ihn mit ihrer hintergründigen Schönheit, ihren gefährdeten Idyllen, aber auch ihrem bösen Humor, ihren scharfen Tönen und ihrer drastischen Schilderung eines ganz und gar nicht himmlischen Paradieses zu einem tänzerischen Welttheater inspirierte. Mahlers Dramaturgie der Brüche und Verwerfungen aufgreifend entfaltet Martin Schläpfer kaleidoskopartige Bilder des Menschen, voller Sehnsucht, Ausgesetztheit und Verlorenheit, traumentrückt oder sich an den großen Fragen des Lebens reibend – Szenen wie Inseln eines gewaltigen Archipels untergründig miteinander verbunden.
 
Live
Musik Fünf kleine Klavierstücke S.192, »Bagatelle sans tonalité« S.261a, »Wiegenlied« S.198 und »Abschied« S.251 von Franz Liszt
Choreographie Hans van Manen
Kostüme Keso Dekker
Licht & Produktionsleitung Bert Dahlhuysen
Einstudierung Rachel Beaujean

Tänzerin & Tänzer Olga Esina – Marcos Menha
Kamera Henk van Dijk
Klavier Shino Takizawa

4
Uraufführung
Musik Symphonie Nr. 4 G-Dur von Gustav Mahler
Choreographie Martin Schläpfer
Bühne Florian Etti
Kostüme Catherine Voeffray
Licht Thomas Diek

Solisten und Corps de ballet des Wiener Staatsballetts

Musikalische Leitung Axel Kober
Sopran Slávka Zámecníková
Orchester der Wiener Staatsoper

Live-zeitversetzter Stream der Premiere des Wiener Staatsballetts aus der Wiener Staatsoper:
Freitag, 4. Dezember 2020, 20.30 Uhr auf ARTE concert
Fernsehaufzeichnung von Martin Schläpfers 4:
Dienstag, 8. Dezember 2020, 9.05 Uhr in der »Matinee« auf ORF2

Eine Koproduktion von ORF, UNITEL, C Major Entertainment und ZDF
in Zusammenarbeit mit Arte und der Wiener Staatsoper

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 20 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑