Während in Deutschland die geradezu sakrale Verehrung des Dichterfürsten Goethe Adaptionen seiner Werke beinahe unmöglich machte, konnten französische Komponisten ungenierter zur Tat schreiten. Den wohl berühmtesten Selbstmord der Literaturgeschichte verwandelte Jules Massenet in eine lyrische Oper. Auf einer Deutschlandreise verschlang Massenet gebannt Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werther: »Ich konnte mich nicht von der Lektüre jener brennenden Briefe losreißen, in denen sich die Gefühle der größten Leidenschaft widerspiegelten. Was für aufwühlende Szenen, was für fesselnde Bilder muss das ergeben!« Wenngleich heute nicht mehr zu befürchten steht, dass durch den Roman oder die Oper eine Welle von Suiziden liebeskranker Jugendlicher ausgelöst wird wie bei Erscheinen des Romans, so bleiben die unbedingten Emotionen der verzweifelt Liebenden doch zeitlos und berührend. Massenet gab den tiefen Seelenregungen Werthers eine sinnlich-kantable Tonsprache, deren poetischem Zauber sich, wie Charlotte, auch kaum ein Zuhörer zu entziehen vermag.
Lyrisches Drama in vier Akten nach Johann Wolfgang von Goethe
Dichtung von Édouard Blau, Paul Milliet und Georges Hartmann
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
- Musikalische Leitung Alexander Kalajdzic
- Inszenierung Alexander Charim
- Bühne und Kostüme Ivan Bazak
- Dramaturgie Anne Christine Oppermann
Mit
Nohad Becker // Cornelie Isenbürger // Orlando Klaus // Daniel Pataky // Frank Dolphin Wong // Bielefelder Philharmoniker
Die nächsten Vorstellungen
- 08.12., 15.12., 29.12.17;
- 23.01., 27.01., 01.02., 18.03.18
Das Bild zeigt Jules Massenet