Traumatisiert durch die Ereignisse entdeckt Viola, dass „die Natur mit schöner Decke / Oft Gräber übertüncht“. Sie beschließt, den Spieß umzudrehen und fortan selbst Schein vor Sein zu stellen: Als Mann verkleidet tritt sie in die Dienste des Herzogs Orsino. Die Verwechslungskomödie nimmt ihren Lauf: Orsino, verliebt in die Gräfin Olivia, schickt Viola (alias Cesario) als Liebesboten zur Gräfin, sehr zur Pein Violas, da diese sich selbst in den Herzog verliebt hat. Damit nicht genug, verfällt Olivia ihrerseits nun Cesario (alias Viola). Außerdem wir Olivia heiß begehrt von Ritter Bleichenwang. Unterstützung für sein Werben erhält er von Olivias Onkel Tobias Rülps, der mit dem Geld der Nichte seine Saufgelage zu finanzieren gedenkt. Fehlt bloß noch Malvolio, Olivias Verwalter, der der ebenso festen wie irrtümlichen Überzeugung ist, dass Olivia insgeheim ihm haltlos verfallen sei. Eine ausweglose Konstellation entsteht. Erst das Erscheinen von Violas Zwillingsbruder Sebastian vermag das unauflösbare Beziehungsgeflecht zu entwirren: Ironie des Schicksals, dass das Objekt der Begierde zu guter Letzt tatsächlich in beiderlei Geschlechtern existiert.
„Wie habt ihr denn euch von euch selbst getrennt?“ Diese ernüchternde Frage bezeichnet den Augenblick der Erkenntnis: Der Doppelgänger wird als Zwilling enttarnt und das furiose Vexierspiel von Schein und Sein findet ein abruptes Ende.
Inszenierung Jürgen Gosch
Bühne und Kostüme Johannes Schütz
Darsteller (in) Claudia Hübbecker Kathleen Morgeneyer Michael Abendroth Guntram Brattia Rainer Galke Matthias Leja Horst Mendroch Ilja Niederkirchner Fritz Schediwy Götz Schulte Katharina Lorenz