Beide sind in Erwartung ihrer Rettung und Erlösung durch Godot, diese große ›absence présente‹. Zum Zeitvertreib und zur Überbrückung des Wartens spielen Wladimir und Estragon immer wieder neue Spiele, reden miteinander, sprechen aneinander vorbei, blödeln, streiten und vertragen sich, Theater im Theater. Sind sie metaphysische Clowns oder abgetakelte Entertainer in Erwartung der Erlösung? Finden wir vielleicht in ›Warten auf Godot‹ einen politischen Ton, Spuren von Zeitgeschichte? Deshalb der abgelegene Ort, der Baum, das Geheimnisumwitterte, die ständige Ungewissheit? Oder ist es eine große Dichtung über Zeit und Vergänglichkeit, über die Rätselhaftigkeit der menschlichen Existenz?
SAMUEL BECKETT
›Warten auf Godot‹ von Samuel Beckett (1906-1989), eines der wichtigsten Werke der Theaterliteratur des 20. Jahrhunderts, wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, zwischen Oktober 1948 und Januar 1949, geschrieben. Beckett selbst war in Frankreich in der Résistance, er entkam nur knapp der Gestapo und verließ Paris, um vor den Nazis in die freie Zone zu fliehen, ins südfranzösische Städtchen Roussillon. Er verweigerte später jede Auskunft, wer dieser ›Godot‹ sei, mit dem Hinweis: »Hätte ich gewusst (wer Godot ist,) hätte ich das Stück nicht geschrieben.« Nach der Uraufführung 1953 in Paris durch Roger Blin, die zu einem sensationellen Erfolg geriet, wurde der Autor weltberühmt. 1969 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Deutsch von Elmar Tophoven
Inszenierung: Volker Schmalöer,
Ausstattung: Michael Lindner,
Dramaturgie: Cordula Fink
Mit: Miko Greza, Lukas Mundas, Alexander Peiler und Stefan Walz
Termine: 13., 14., 18., 27., 28. Mai, 9., 10., 16., 17., 24. Juni 2017