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"Wallenstein" von Friedrich Schiller - Schaubühne am Lehniner Platz Berlin

Premiere am 5.5. 2016 um 19 Uhr. -----

Wallensteins siegreiche Schlachten liegen vor dem Beginn der Handlung, die erst an dem Zeitpunkt einsetzt, als er den Zenit seiner Macht für sich nutzen will. Seine politische Entscheidung ist von Schillerscher Komplexität: soll er den Kaiser verraten, zum schwedischen Heer überlaufen und damit vielleicht den Krieg beenden?

Oder soll er seinem Schwur treu bleiben, seine drohende Absetzung ertragen und als Held in die Geschichtsbücher eingehen, auch wenn dadurch der Krieg noch lange weitergehen wird? Sein Plan, den Krieg durch einen Verrat zu beenden, gerät von Anfang an in eine Schieflage, denn zu sehr ist seine persönliche Ruhmsucht mit der guten Absicht verquickt. So führt Schiller einen Menschen vor, der für einen kurzen Augenblick die Geschicke der europäischen Geschichte in seinen Händen hält und diese Chance nicht nur verstreichen lässt, sondern die schlimmstmögliche Wendung herbeiführt.

 

Nach Wallensteins Tod als Verräter soll der Krieg noch volle vierzehn Jahre weiter dauern. Wallensteins Versagen zeigt die Ohnmacht des Menschen in einer historischen Situation, in der er notwendig noch nicht wissen kann, was einmal das Richtige gewesen sein wird. Auf welchen Wahrheiten kann also die Entscheidung gründen, wenn der Einzelne seine Gegenwart nicht als Glücksspiel erleiden will?

 

Fast zehn Jahre lang schrieb Schiller an der Wallenstein-Trilogie. Sein Wissen über den dreißigjährigen europäischen Bürgerkrieg sollte hier ebenso Eingang finden wie seine dramentheoretischen Überlegungen. Nicht zu Unrecht wird Wallenstein als sein politischstes Stück gelesen. Im Zentrum steht die Titelfigur, die als das Genie ohne Inhalt gezeigt wird.

 

Michael Thalheimer inszeniert die Trilogie an einem Abend. Nach »Macht der Finsternis«, »Tartuffe« und »Nachtasyl« ist diese seine vierte Inszenierung an der Schaubühne.

 

Regie: Michael Thalheimer

Bühne: Olaf Altmann

Kostüme: Nehle Balkhausen

Musik: Bert Wrede

Dramaturgie: Bernd Stegemann

Licht: Norman Plathe

 

Wallenstein: Ingo Hülsmann

Octavio Piccolomini: Peter Moltzen

Max Piccololomini: Laurenz Laufenberg

Graf Terzky: Felix Römer

Illo: Andreas Schröders

Buttler: Urs Jucker

Isolani, Gefreiter: David Ruland

Questenberg, Wrangel: Ulrich Hoppe

Seni: Lise Risom Olsen

Herzogin von Friedland: Marie Burchard

Thekla: Alina Stiegler

Gräfin Terzky: Regine Zimmermann

 

Weitere Vorstellungen am 6., 7. und 9.5. um 19 Uhr

 

 

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