Eine der Lehrerinnen, auf denen die letzte Hoffnung der Nation ruht, bekommt eines Tages eine einzigartige Chance: Sie versucht ihren disziplinlosen Schülern mit Migrationshintergrund gerade Friedrich Schiller und seine idealistischen Vorstellungen vom klassischen deutschen Theater nahe zu bringen, als ihr in einem Gerangel eine Pistole in die Hände fällt, eine echte. Kurz zögert sie, dann nimmt sie ihre Schüler als Geiseln und zwingt sie mit vorgehaltener Waffe auf die Schulbühne zu treten und zu spielen. Denn allein Theater kann die Welt noch retten und heilen.
Mit dieser Geiselnahme hebt nun nicht nur ein abgründiger Tanz der Genres vom Thriller über die Komödie zum Melodrama an, sondern auch die lustvolle Dekonstruktion aller vermeintlich klaren Identitäten.
Bereits seit 2006 arbeiten der Regisseur Nurkan Erpulat und die Kuratorin und Produzentin Shermin Langhoff miteinander. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstanden die Inszenierungen Faked, Jenseits – Bist du schwul oder bist du Türke?, Schattenstimmen und zuletzt Lö Bal Almanya. Im Rahmen von beyond belonging – translokal am HAU und Ballhaus Naunynstraße inszenierte Nurkan Erpulat Man braucht keinen Reiseführer für ein Dorf, das man sieht nach einem Text von Tim Staffel.
Verrücktes Blut ist eine Koproduktion mit der Ruhrtriennale und feierte im September im Rahmen des Festivals in Duisburg Premiere.
Vom 9.-11., 13.-15. sowie 17.-19. Dezember 2010 wird Verrücktes Blut am Ballhaus Naunynstraße in Berlin wieder aufgeführt.
Regie: Nurkan Erpulat
Bühne und Kostüm: Magda Willi
Musik: Tobias Schwencke
Mit: Sesede Terziyan, Nora Abdel-Maksoud, Erol Afşin, Emre Aksızoğlu, Tamer Arslan, Sohel Altan G., Rahel Johanna Jankowski, Gregor Löbel