VATERSPRACHE ist eine lyrische Annäherung an einen unbekannten Vater. Ein junger Mann kehrt nach Deutschland zurück. Vater und Land sind ihm fremd geworden. Durch den sachlichen Brief eines Notars wurde er über den Tod des Vaters informiert, um sein Erbe anzutreten: eine leere Wohnung, nichts als ein Schrank darin. Seine Spurensuche führt ihn zurück in die Kindheit. Er entwirft Briefe, die sein Vater ihm hätte schreiben können – »mein sohn / ich war zu alt dir ein vater zu sein / länger als eine nacht« – und verwirft sie wieder. Der Unschärfe kann er schließlich nur mit der Schärfe seiner Vorwürfe gegen den Mitläufer, den Verschweiger von Schuld, oder auch den 68er-Konsensvater und Terror-Sympathisanten begegnen. Im Gestus eines rebellisch Fragenden rekapituliert er die Geschichte der Bundesrepublik, spielt Möglichkeiten der Identifikation durch – bis er endlich selbst in den Vatersprachen angekommen ist.
UND NATÜRLICH KANN GESCHOSSEN WERDEN – mit diesen Worten erklärte Ulrike Meinhof 1970 im Namen der ROTEN ARMEE FRAKTION dem Land der Väter den Krieg. Von 1970-72 plante und organisierte die so genannte »erste Generation« der RAF einen bewaffneten Kampf als Stadtguerilla gegen den kapitalistischen Staat und die »Bullenherrschaft«. In Form einer Collage aus Texten von Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Andreas Baader, den Gründern der RAF, wird die Geschichte dreier „Ikonen deutscher Konsequenz“ noch einmal zum Leben erweckt.