Die „Cholitas“, bolivianische Wrestlerinnen, werden in ihrem Land sehr verehrt und haben gesellschaftlichen Sonderstatus, dennoch stehen hinter dem Erfolg der Frauen zumeist patriarchal dominierte Strukturen. Neben den Cholitas spiegeln sich die - jeweils vor Ort recherchierten – Geschichten iranischer Ninjakämpferinnen und der „Berliner Boxgirls“ in XX-Riots wider.
Im Unterschied zum Tanzen sollte eine Boxerin sich nicht komplett auf den Rhythmus der Gegnerin einlassen, sondern ihren eigenen Tanz tanzen und versuchen, die Gegnerin aus dem Rhythmus zu bringen, sie zu verunsichern.
Der eingesteckte Schlag kommt dem Publikum ungewohnt nah, das Umkreisen, in Deckung gehen, Ausweichen und Zuschlagen erreicht durch die Verflechtung mit den Realitäten und Geschichten der Frauen eine einschneidende Bedeutung: Die fünf Tänzerinnen stellen vorherrschende Bilder, wie das der per se maskulinen Boxerin und der besonders femininen Tänzerin, in Frage. Sie untersuchen aber auch, welche Bedeutung solche Klischees für die Frauen selbst und ihre Motivation für den Kampfsport haben können.
Modjgan Hashemians bisherige Arbeiten beschäftigen sich mit Grenzen, mit Prozessen der Ausgrenzung und Einengung in politischen und gesellschaftlichen Kontexten. In XX-Riots setzt sie die Regeln des Kampfsportes als choreografische Partitur ein: Gibt es Parallelen zwischen diesen Regelwerken und jenen, mit denen sich Frauen im alltäglichen Leben herumschlagen müssen? Sind die Sportarten Spiegel und Ventil der täglichen Repressalien? Oder geht es einfach nur um Leidenschaft für den Sport?
Choreografie Modjgan Hashemian
Bühne Farzad Akhavan
Musik Oliver Doerell
Licht Asier Solana
Video Zé de Paiva
Dramaturgie Anke Sauerteig
Trainingsleitung Michele Meloni
Tanz
Lysandre Coutu-Sauvé
Simone Detig
Filimatou Lim
Judith Nagel
Antonia Zagel
7.-10.10.2015, 20 Uhr
Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH, gefördert durch die Interkulturelle Projektförderung des Landes Berlin. Mit freundlicher Unterstützung durch das Goethe-Institut.