Der philosophischen Tradition des Abendlandes zufolge wird der „Aufbau der Person“ (Philipp Lersch) in Leib, Seele und Geist unterteilt. Gliederungen dieser Art finden wir doch bereits bei Aristoteles oder Platon (Begierde, Wille, Verstand) oder in der modernen Tiefenpsychologie (Es, Ich, Über-Ich).
Was ist der Mensch, wenn er auf eine der drei Säulen seines Seins verzichten muss?
Ist er dann überhaupt lebensfähig? Wann beginnt der Mensch? Wann endet er?
Nach dem Monolog "Adams Nabel", den ersten beiden Teilen seiner trashigen Hohnebechel-Saga („Schön ist’s auf Mallorca“, „Die Trompeten von Jesolo“), seinem Antikriegsstück "wehr.krieg.macht…" und dem Verwirr-spiel "Marilyn & Ich", kommt diesmal was ganz anderes von Heiko Dietz.
„When shall we three meet again?“ ist Theater, ist Musik, ist Tanz.
Nachdenklich, heiter, ernst und komisch.
„When shall we three meet again?“ ist ein Bilderbuch, ein Schallraum, ein Gedankenpanoptikum, welches Sie im Anschluss getrost mit nach Hause nehmen dürfen…
Transportmittel des Projektes „When shall we three meet again“ ist das Buch „Schmetterling und Taucher-glocke“ von Jean-Dominique Bauby, der 43 Jahre lang das Leben eines „Erdenbürgers in perfektem Marschzustand“ führte, bis das Schicksal seinen Körper „aus dem Verkehr zog“.
Der 8. Dezember 1995 ist für den „Elle“-Chefredakteur Bauby ein ganz normaler Freitag. Doch plötzlich ein schwarzes Loch – ein Hirnschlag. Nach zwanzig Tagen Koma erwacht Bauby völlig gelähmt. Er kann nicht mehr selbständig atmen, essen, sprechen, schlucken. Einzig sein linkes Augenlid kann er noch bewegen.
Und denken, sich erinnern.
Eine vollkommen neue Art des Daseins. Sein linkes Auge wird die einzige Verbindung zur Außenwelt. Sprachtherapeuten lehren ihn ein neues Alphabet, in dem die am häufigsten vorkommenden Buchstaben am Anfang stehen. Seine Freunde ermuntern den Mann, ein Buch zu schreiben. Sein Verleger schickt ihm die Redaktions-Assistentin Claude Mendibil. Sie notiert geduldig einen ganzen Sommer, was Bauby ihr mit seinem Augenzwinkern diktiert. Daraus entsteht "Schmetterling und Taucherglocke", ein Buch mit 28 Kapiteln. Es ist ironisch, sarkastisch, voller Humor, beobachtend, würdig, aber niemals wehleidig. Bauby erzählt sein zweites Leben im Krankenbett.
Die unmögliche Reportage eines unmöglichen Lebens.
Das Buch gilt als einzigartiges Dokument. Erstmals berichtet ein Opfer des "Locked-In-Syndroms", was in einem Menschen vorgeht, der äußerlich zur Statue erstarrt, geistig jedoch quicklebendig geblieben ist.
„Gibt es in diesem Kosmos einen Schlüssel, um meine Taucherglocke aufzuriegeln? Eine genügend starke Währung, um meine Freiheit zurückzukaufen? Ich muss anderswo suchen. Ich mache mich auf den Weg.“ (J.-D. Bauby)
Was ist der Mensch?...
Weitere Vorstellungen:
9. / 10. / 11. / 15. / 16. / 18. / 21. / 22. Dezember 2006;
5. / 6. / 7. / 8. / 11. / 15. / 18. / 19. / 20. Januar 2007
jeweils 20.30 Uhr
Eine Produktion des theater ... und so fort
mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der LH München
und THETA e.V.