Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: «Wenn eine Dolores heisst, muss sie noch lange nicht schön sein» im Schauspielhaus ZürichUraufführung: «Wenn eine Dolores heisst, muss sie noch lange nicht schön...Uraufführung: «Wenn eine...

Uraufführung: «Wenn eine Dolores heisst, muss sie noch lange nicht schön sein» im Schauspielhaus Zürich

Premiere am Donnerstag, 25. Januar, 20 h, Schiffbau, Halle 2.

Ein musikalischer Theaterabend von Ruedi Häusermann. Mit Texten von Peter Bichsel.

«Eine Geschichte ohne Bedeutung», «Das Metzgerspiel», «In den Wind geschrieben», «Vom Nichtskönnen», «Von der Wohltat, ausgelacht zu werden» – so heissen einige Titel der über 300 Kolumnen, die der Dichter Peter Bichsel in den letzten dreissig Jahren geschrieben hat.

 

Peter von Matt sagt: Mit Bichsel hat man es nicht leicht. Jetzt rollt der Schweizer Komponist und Regisseur Ruedi Häusermann für Bichsel den roten Teppich aus und räumt ihm im Schauspielhaus seinen verdienten Platz ein. Neu komponierte Musik für ein Streichquartett und eine optisch-poetische Welt verführen mit den teils moralischen, teils messerscharf analysierenden, immer aber zutiefst menschenliebenden und weisen Texten von Bichsel zu einer besonderen Betrachtungsweise der Welt.

 

Vier Schauspieler und die Musiker des Weshalb-Forellen-Quartetts umkreisen die manchmal belehrenden, immer aber poetischen Geschichten. Sie setzen der literarischen konkreten Welt eine musikalische und optische Traumwelt entgegen. «Amerika gibt es nicht», die wohl berühmteste Kindergeschichte von Peter Bichsel, führt wie ein leitendes Band durch das Stück, eine Geschichte von früher, eine «Es war einmal...»-Geschichte. Das Ensemble bewegt sich zwischen dieser vergangenen Zeit und der Jetzt-Zeit, in der sich eine Lesergruppe Bichsel-Freunde treffen und einander Kolumnen vorlesen. In einer sich laufend verändernden Bühnenwelt, entsteht die von anderen Produktionen bekannte «Häusermannsche Theater-Traum-Welt».

 

Peter Bichsel (*1935, Luzern) hat sich einmal als «Wenigschreiber» bezeichnet – wobei sich die Frage stellt, was «wenig» ist. Auf jeden Fall gilt Bichsel als Meister der kurzen Formen. Seit seinem internationalen Durchbruch mit «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennen lernen» sind von ihm viele Kurz- und Kürzestgeschichten, Essays, journalistische Arbeiten, Reden und ein Roman erschienen. Peter Bichsel ist Träger zahlreicher Auszeichnungen.

 

Ruedi Häusermann, geboren1948 in Lenzburg (Aargau), studierte Ökonomie und klassische Querflöte. Früh wandte er sich dem Jazz und der freien Improvisation zu. Mit seinem Soloprogramm «Der Schritt ins Jenseits» hat Häusermann seine Musik 1990 zum ersten Mal in einen theatralen Zusammenhang gestellt. Seither entwickelt er seine eigene Musik-Theatersprache, in der die Elemente Text, Ton, Bild, Szene sich in eine übergreifende, fein verästelte Partitur fügen. Häusermann arbeitet an vielen grossen Häusern. Im Schauspielhaus Zürich war im November 2006 sein «Gewähltes Profil: lautlos» als Gastspiel zu sehen.

 

«Der Traum eines Schriftstellers - dass jemand lesen kann, was er schreibt», sagt Peter Bichsel und hat in Ruedi Häusermann den Erfüller seines Traumes gefunden. 

 

Regie Ruedi Häusermann – Bühne Chasper Bertschinger, Ruedi Häusermann – Kostüme BarbaraMaierLicht Markus Keusch – Dramaturgie Imanuel Schipper
Mit Thomas Douglas, Christian Heller, Karin Pfammatter, Hansruedi Twerenbold und den Musikern Martin Birnstiel, Monika Camenzind, Christian Strässle, Daniel Thomas (Weshalb-Forellen-Quartett)

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑