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Uraufführung von Silvana Schröders Tanzstück "KeimZeit", Musik von und mit der Band Keimzeit, Theater&Philharmonie Thüringen

Premiere am 7. November 2014, 19.30 Uhr im Großen Haus der Bühnen der Stadt Gera. -----

Für die Ballettdirektorin von Theater&Philharmonie Thüringen Silvana Schröder geht ein Traum in Erfüllung: die von ihr seit ihrer Teenagerzeit verehrte Band Keimzeit hat zugesagt, mit ihr an einem Tanzstück zu arbeiten und darin in jeder Vorstellung live aufzutreten.

 

Man kann Keimzeit nicht nur eine unvergleichliche Tanzband nennen, es ist vor allem auch eine eigenwillig tanzende Band, die nicht nur seit über drei Jahrzehnten ihre Fans bewegt, sondern selbst in Bewegung ist. 1980 von den vier jungen, musischen Geschwistern Leisegang im brandenburgischen Bad Belzig aus „Überschuss an Energie“ als Tanzband Jogger gegründet (und 1982 in Keimzeit umbenannt), macht die Band seither beständig Häutungen, Ablösungs- und Erneuerungsprozesse durch. Und vielleicht ist dies der Grund für ihr langes Bestehen.

 

„Bloß von hier weg, so weit wie möglich.../Bis du sagst, es ist Zeit, wir müssen/Aus Feuerland zurück, nach Hause,/Im Wiener-Walzer-Schritt...“ sang Norbert Leisgang 1993 auf Keimzeits drittem Album „Bunte Scherben“. Auch das ist Tanz und diese schwindelerregende Kreisbewegung in vielen Songs eines der Grundmotive der Band geblieben: Aufbrechen, zu Reisen ins Unbestimmte, die eigenen Wurzeln dabei aber nie ganz vergessend, bei aller Melancholie verspielt, leichtfüßig, und doch auch mit ein wenig Trotz der Welt begegnend. „Graffitis machen graue Wände lebendig“, heißt es weiter im Hit „Kling Klang“. Man muss nicht immer gleich von Sachbeschädigung reden oder vermeintlich triste Orte fliehen. Man kann die Welt, in der man lebt, verändern – sie mit anderen Augen sehen, verborgene Paradiese vor der eigenen Haustür entdecken, oder utopische Realitäten – und sei es nur für Momente – Wirklichkeit werden lassen... im gemeinsamen Feiern, Tanzen, Singen, Musikmachen, Spielen. Und so holt Silvana Schröder Keimzeit ins Theater, zum ersten Mal – es scheint nur konsequent.

 

Ein Haus mit seinen privaten Zellen, das wie ein Modellbaukasten des alltäglichen, unspektakulären Lebens in einer kleinen Stadt zur Anschauung bereit steht, wird das Spielgerüst der Tänzerinnen und Tänzer des Thüringer Staatsballetts und der Bandmitglieder sein, davor ein offener Raum. Zu füllen ist all das mit den oft rätselhaften, surrealen und doch nur zu gut bekannten Geschichten über Sehnsucht, Scheitern und Wiederaufstehen, zerbrechliche Liebe und wahnwitzige Hoffnungen, menschlichen Irrsinn und die trügerisch glitzernde Welt der scheinbar unendlichen Möglichkeiten. Simple Versprechungen wird es nicht geben, aber die Aussicht auf Erweiterung der sogenannten Normalität und eine Einladung ins elektromagnetische Feld...

 

Den Gründungsmitgliedern Norbert Leisegang, ein Unikum als Freistil-Poet und Stimme, und Bruder Hartmut an der Bassgitarre, steht bereits seit 1993 Andreas „Spatz“ Sperling als Keyboarder an der Seite. Sechs Musiker kamen und gingen in all den Jahren; seit 2014 sind Martin Weigel (Gitarre) und Sebastian Piskorz (Schlagzeug) neu dabei. In Silvana Schrödes Tanzstück „KeimZeit“ spielen alle Bandmitglieder live und sind Teil der Inszenierung.

 

Für Bühnenbild, Kostüme und Video zeichnet Andreas Auerbach verantwortlich.

 

Mit dem Tanzstück „KeimZeit“ findet Silvana Schröder die Blumen unter dem Beton – und macht Gera, einmal mehr, bunter. Alle Strick- oder Häkelfreunde sind übrigens aufgerufen, ihre farbenfrohen Kreationen in Form von Blüten und anderen Stadtpflanzen an der Theaterpforte abzugeben (Stichwort "KeimZeit"), um dann Anfang November auch die Gegend rum um das Theater aufblühen zu lassen.

 

Weitere Vorstellungen im Großen Haus der Bühnen der Stadt Gera: 9., 14, 15. Und 30. 11, 25.1., 13 und 14. 3.Karten sind an den Theaterkassen erhältlich, telefonische Reservierungen unter 0365-8279105, online buchen unter www.tpthueringen.de

 

 

 

 

 

 

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