Irgendwo im Berner Land. Max, Sohn einer Unverheirateten und Waise, wird direkt aus dem Heim auf den Bauernhof der Bösigers verdingt. Dort muss er schuften und gerät in den Abwärtsstrudel von Alkoholismus, ungelebten Gefühlen und Gewalt. Ausblicke in eine verheissungsvolle Welt schaffen ihm der Traum von Argentinien und das Verdingmädchen Berteli. Zusammen werden sie «partners in crime».
Plinio Bachmann hat mit Barbara Sommer sein Drehbuch des Erfolgsfilms Der Verdingbub für das Berner Theater adaptiert. Hinter dem Bericht über eine verarmte Bauernfamilie liegen mehr als hundert dunkle Jahre Verdingung in der Schweiz. Verdingbub zeigt auf, wie grundlegend wirtschaftliche Verhältnisse das Zusammenleben prägen und spannt den Bogen in die heutige Welt, in der Abhängigkeit und Ausbeutung in Zeiten von «Care-Wirtschaft» und globalem Menschenhandel weiterhin aktuelle Themen sind. Zugleich ist Verdingbub eine Parabel über die Verletzlichkeit des Menschen, dessen Würde nie für immer garantiert ist.
REgisseurin Sabine Boss wurde 1966 in Aarau geboren. Nach wilden Jahren u.a. als Radiomoderatorin und Tontechnikerin bei Film und Theater absolvierte sie von 1992 bis 1995 das Fachstudium Film/Video an der Hochschule der Künste in Zürich (ZHdK). Während dieser Zeit realisierte sie mehrere Kurzfilme. Nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitete sie als Regieassistentin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und drehte gleichzeitig Beiträge für das Schweizer Fernsehen im Bereich Jugend und Kultur.
Seit 2000 arbeitet Sabine Boss als freie Autorin und Regisseurin für Film, Fernsehen und Theater. Sie führte u.a. Regie bei «Tatort» und der langjährigen Erfolgsserie «Lüthi und Blanc» im Schweizer Fernsehen und den Kinofilmen «Ernstfall in Havanna» und «Dr Goalie bin ig». Ihre Theaterarbeiten waren am Luzerner Theater, am schauspielhannover und in der Gessnerallee Zürich zu sehen. Seit 2011 ist sie Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste im Bereich Schauspielführung, seit 2017 leitet sie dort den Studiengang Film. Für ihr künstlerisches Schaffen gewann sie 2015 den Swiss Award im Bereich Kultur und den Kulturpreis der AZ Medien.
regie Sabine Boss
bühne und kostüme Hugo Gretler, Marialena Lapata –
musik Nermin Tulic
video Valentin Huber
dramaturgie Fadrina Arpagaus
mit
Grazia Pergoletti, Miriam Strübel, Irina Wrona, Nico Delpy, Jonathan Loosli, Andreas Matti, Nermin Tulic, Jürg Wisbach
Weitere Vorstellungen
15., 22.* Okt | 04., 15., 16.* Nov | 02., 08., 12.*, 16., 30. Dez 2017 | 19. Jan | 14., 15. Feb |
03., 24. Mrz | 21. Apr 2018
*Einführung 30 Min vor der Vorstellung
Querverweis: Parallel zu dieser Produktion läuft die seit 2009 in der Schweiz wandernde Ausstellung Verdingkinder reden an ihrem zwölften Standort im Museum Moulins souterrains du Col-des-Roches, dem Historischen Museum der Stadt Le Locle, noch bis zum 29. Oktober 2017. Voraussichtlich wird dies die letzte Station der Ausstellung sein.
Weitere Informationen: www.lesmoulins.ch