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Uraufführung: Uwe Tellkamp, "Der Eisvogel", Hans Otto Theater Potsdam

Premiere 28. September ’12 › 19.30 Uhr, Neues Theater. -----

Start des Premierenprogramms der neuen Spielzeit mit einer brisanten, zeitaktuellen Geschichte. Der Schauplatz ist Berlin und Potsdam – und der Starnberger See. Mit „Der Eisvogel“ (2005) polarisierte Uwe Tellkamp das Feuilleton.

Die Kritik hielt den Roman für den „frontalsten Angriff auf eine demokratische deutsche Verfassung [seit] Ernst Jünger“, für einen „Revolutionsroman von Rechts“, im Gegensatz dazu aber auch für einen „gelungenen politischen Zeitroman“. In der Tat stellt er schmerzhafte Fragen an unsere politische Gegenwart, an die Demokratie – als Konzept und als gelebte Wirklichkeit –, und spitzt sie zu einer provokanten Erzählung zu.

 

Tellkamps Hauptfigur mit dem sprechenden Namen Wiggo Ritter ist sensibel und hochbegabt, ein Suchender und ein Altruist, wie geschaffen, ein Aufklärer und Demokrat zu sein. Der junge Mann löst sich aus dem privilegierten Milieu seines Banker-Vaters und wird Philosoph. Er will erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Beobachtend und analysierend stellt er sich einer Realität, die ihm zutiefst unruhig und verunsichert, zugleich stillstehend und utopielos erscheint. Seine Suche nach Gründen, Begriffen und Lösungen ist radikal. Aber die Gesellschaft scheint keine Verwendung für ihn zu haben, der akademische Betrieb läßt ihn fallen.

 

Er stürzt tief, aber dann macht er eine Bekanntschaft, die seine Gedanken und Gefühle näher angeht: Er trifft auf ein faszinierendes Geschwisterpaar, das seine Herkunft und seine Fragen teilt. Durch sie wird er in einen elitären Kreis eingeführt: Unternehmer, Politiker, Altadlige, die sich als eine Geistesaristokratie verstehen und das demokratische System als Hemmschuh jeden Fortschritts kritisieren. Hier arbeitet man an einer rechtskonservativen Wende. Kampfziel ist die Erneuerung einer stagnierenden Zeit. Ritter schließt sich ihnen an. Spät erkennt er, daß er Teil einer terroristischen Bewegung geworden ist. Er muß sich entscheiden: für oder gegen seine Grundüberzeugungen, für oder gegen seine Freunde.

 

Stefan Otteni („Waisen“) inszeniert die Uraufführung des Stoffes in einer Bearbeitung von Ute Scharfenberg. Die Hauptrolle hat das junge neue Ensemblemitglied Alexander Finkenwirth, Absolvent der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen, übernommen. An seiner Seite sind Wolfgang Vogler und Franziska Melzer als das Geschwisterpaar Mauritz und Manuela zu erleben.

 

Regie

› Stefan Otteni

Bühne u. Kostüme

› Anne Neuser

Musik

› Christian Deichstetter

 

› Alexander Finkenwirth

› Wolfgang Vogler

› Franziska Melzer

› Bernd Geiling

› Marianna Linden

› Dennis Herrmann

› Peter Pagel

› Rita Feldmeier

› Raphael Rubino

› Elzemarieke de Vos

› Jon-Kaare Koppe

› Philipp Mauritz

› Christian Deichstetter

 

Vorstellungen

06. Oktober ’12 › 19.30 Uhr

07. Oktober ’12 › 17 Uhr

13. Oktober ’12 › 19.30 Uhr

19. Oktober ’12 › 19.30 Uhr

 

 

 

 

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