Darum kreieren sie den ultimativen Porno als letztes moralinfreies Glücksversprechen und verfolgen ihre unangepassten Projekte in einer total angepassten Realität: selbstauferlegte Isolation, Zwangsalkoholismus, die Unterwanderung alles Bestehenden durch aggressive Misanthropie. Sie alle, drogen-, sex- oder alkoholsüchtig, impotent oder radikal abstinent, eint der Hass auf den "ganzen angepassten Selbstverwirklichungsscheiß", auf das spießige Gutmenschentum, auf den Zivilgesellschaftsmüll, der ihnen die Laune verdirbt.
Wie schafft man es, möglichst wenig von all dem belästigt zu werden?
Indem man ignoriert, was einen nervt, oder - wie Simple - subversiv Widerstandsarbeit leistet...
Faldbakkens Roman, der als "libertäres Gegenbuch zu Houellebecqs konservativen Beziehungsfibeln" gefeiert wurde, ist eine bitterböse und gleichwohl äußerst komische Satire auf unsere Konsensgesellschaft.
Regie: Volker Lösch, Bühne und Kostüme: Cary Gayler, Dramaturgie: Beate Seidel