Azar Mortazavi beschreibt einen Mikrokosmos von vier Menschen, die wie einsame Planeten zu ihrem je eigenen Weg verdammt scheinen, während sie unvermeidlich die Bahnen der anderen beeinflussen, diese kreuzen und dabei manchmal kollidieren. Die eine hat Stress mit ihrer Mutter, die andere hat Stress mit ihrem Freund. Der wiederum hat Stress mit all den Leuten, die Stress haben, weil er so aussieht wie er aussieht. Und das ist erst der Anfang. Das ist noch gar nichts!
Leyla begegnet den Ungeborenen und lächelt.
Charlotte kratzt Eisblumen von den Fensterscheiben.
Isabell vergräbt geheime Botschaften.
Ibrahim spricht in die Nacht.
Der ebenso poetische wie präzise Text Mortazavis zeichnet das Sittengemälde einer Gesellschaft, die sich im Wandel befindet und um ein neues Selbstverständnis ringt, während sie zwischen sehr neuen und sehr alten Herausforderungen aufgerieben zu werden droht. Eindrucksvoll führt er vor Augen, wie schwer es ist, unser Gegenüber tatsächlich wahrzunehmen und wie wir gerade dann verstummen, wenn wir eigentlich am lautesten schreien wollen.
Für ihr erstes Theaterstück "Todesnachrichten" wurde Azar Mortazavi mit dem Else Lasker-Schüler Stückepreis ausgezeichnet und mit "Ich wünsch mir eins" zu den Mühlheimer Theatertagen eingeladen. Nach ihrer Mitarbeit an dem Dokumentartheaterstück "Urteile" ist die Uraufführung "Stille Nachbarn" ihre zweite dramatische Arbeit am Residenztheater. Aureliusz Śmigiel inszeniert nach seiner bildstarken Regiearbeit von Fassbinders "In einem Jahr mit 13 Monden" die Uraufführung im Rahmen des Marstalljahresplans.
Regie Aureliusz Śmigiel
Bühne + Video Martin Eidenberger
Kostüme Laura Yoro
Licht Martin Feichtner + Aureliusz Śmigiel
Musik + Liedtexte Torsten Knoll
Dramaturgie Andrea Koschwitz
mit
Barbara Melzl Charlotte Grau
Katrin Röver Isabell
Esther Schwartz Leyla
Bijan Zamani Ibrahim
Di 29. Jan 19, 20:00 Uhr
Di 12. Feb 19, 19:30 Uhr
Do 21. Feb 19, 19:30 Uhr