Die moldawische Autorin Nicoleta Esinencu unterzieht Europa in ihrem eigens für das Schauspielhaus Graz geschriebenen Stück „Rest of Europe“ einer Bestandsaufnahme, vermisst seine aktuellen (ideologischen) Grenzen. Ausgehend von Straßburg, wo Maxim – ein moldawischer Student - seinen Lebensunterhalt als Kellner im EU-Parlament verdient, spinnt sie ein Netz aus miteinander verwobenen Geschichten über die Widersprüchlichkeiten zwischen der „europäischen Idee“ und den herrschenden Verhältnissen. Ihr Hauptaugenmerk gilt dabei den „Schwachen“ der Gesellschaft, den Übriggebliebenen, den „Rest people“ – wie es im Stück einmal heißt.
Anhand von literarisch verdichtetem, ursprünglich dokumentarischen Material entlarvt sie zur Normalität verkommene, real existierende Absurditäten, mit denen die(se) Menschen konfrontiert sind, denen sie sich aber nicht entziehen können. Dabei verweist sie immer auch auf die Rolle der Medien, ihre Macht, ihren Einfluss darauf, wie die Welt wahrgenommen wird und vermeintliche Tatsachen geschaffen werden.
„Rest of Europe“ ist der Auftakt eines zweiteiligen Projekts zwischen Graz und der moldawischen Hauptstadt Chisinau. Denn Nicoleta Esinencu schreibt gleich zwei Stücke, die mit einem aus moldawischen und österreichischen Mitwirkenden gemischten Ensemble und Team unabhängig voneinander produziert und aufgeführt werden: eines am Schauspielhaus Graz, das andere mit dem Teatru-spălătorie, Esinencus freier Theatertruppe in Chisinau. Jedes der Stücke funktioniert für sich allein und wird einzeln gespielt, jedoch sind sie auch zwei Teile eines Ganzen, das sowohl in Moldawien als auch in Österreich gemeinsam zu sehen sein wird.
- REGIE Nina Gühlstorff
- BÜHNE UND KOSTÜME Prisca Baumann
- MUSIK Traian
- DRAMATURGIE Elisabeth Geyer
MIT Mathias Lodd - Mercy Dorcas Otieno - Tamara Semzov
Weitere Vorstellungen am 24. und 31. Jänner, jeweils 20.00 Uhr, HAUS ZWEI, sowie ab Februar