Abends, ein Mann gezwungenermaßen in der Badewanne.
Ich habe noch eine gewisse Dosis Enthusiasmus zu verbrauchen; aber wenn ich alles recht warm gekocht habe, so brauche ich eine unendliche Zeit, um den Löffel zu finden, mit dem ich das Gericht esse, und darüber steht es ab.
Ist es die Angst vor Vergänglichkeit und während man lebt nicht das Richtige gelebt zu haben? Was ist das Richtige? Unzählige Verführungen, wie soll ich da nur herausbekommen, was das Richtige ist für mich?
Mein Leben gähnt mich an wie ein großer weißer Bogen Papier!
Was bin ich? Was ist mir wichtig? Wofür soll ich was riskieren?
Ideen, konzeptionelle Überlegungen zum Stück:
In “Quasi ein Leben“ sitzt ein Mann, Ende 20, gezwungenermaßen in derBadewanne. Zur Behandlung eines Ekzems am Rücken muss er ein Bad nehmen. Aus dieser Zwangslage heraus, beginnt er über sich und sein Leben nachzudenken und merkt allmählich, dass ihm die große Leidenschaft im Leben fehlt: Was ist mir wichtig? Wofür soll ich was riskieren? Unzählige Optionen, die jedoch (paradoxerweise) zur Orientierungslosigkeit führen.
“Quasi ein Leben“ ist eine Auseinandersetzung mit der Suche nach den großen Leidenschaften im Leben. In unserem Zeitalter, in dem der Glaube an Wahrheiten und verbindlicher Objektivität nicht mehr funktioniert, wird Heterogenität und Vielfalt akzeptiert und praktiziert. Obwohl diese Veränderungen einerseits einen enormen Chancenreichtum bieten, hemmen sie andererseits. “Quasi ein Leben“ ist kein Plädoyer auf eine gewünschte Zurückgewinnung früherer, vermeintlich besserer, Zeit, sondern setzt sich kritisch mit den Schwierigkeiten auseinander, die ein junger Mensch in einer zunehmend globalisierten und medialen Welt hat, wenn er herausfinden will, was er mit seinem Leben anstellen möchte.
Weil das Thema “Identitätsfrage“ ein zeitlos präsentes Thema ist - auch in der Literatur: denn jedes zweite Buch handelt davon! -, verweben wir unsere eigenen Gedanken und unsere eigenen Erfahrungen mit Texten von Arthur Schnitzler, Georg Büchner und Franz Kafka zu einer Collage. Die Frage für uns lautet dabei: Wir benutzen die gleichen Worte wie Schnitzlers Anatol, Büchners Leonce, doch was bedeuten sie für uns heute?
Regie & Dramaturgie & Bühne: Mia Odermatt und Tina Saum
Mit: Tammo Messow
Weitere Vorstellungen: 17. und 18. Juli 2008, jeweils um 21 Uhr