Sein Interesse gilt jedoch weniger der Künstlerbiografie, mehr der unglaublichen Dynamik in den Werken des Grafikers, Malers und Bildhauers. Sie will er mit dem Ballettensemble in tänzerische Energie und Bewegungsformen – in „getanzte Bilder“ übertragen.
Im ersten Teil des Abends, begleitet von einer sehr abwechslungsreichen Musik, entwickelt und verändert sich die Choreografie entlang der Schaffensphasen Picassos auf allen Ebenen: in der Tanzsprache, im Kostüm, im Bühnenbild. Am Ende dieses Teils steht die Befreiung von allen künstlerischen Schranken.
Diese Freiheit, die nichts von vornherein ausschließt und auf Akzeptanz, Annäherung und Verwandlung beruht, ist immer gefährdet. Davon handelt der zweite Teil des Balletts. Im Mittelpunkt steht Picassos Bild „Guernica“. Bühne und Kostüme sind radikal verändert, ebenso die Tanzsprache und die Musik. Es erklingt Pendereckis zweite Sinfonie.
„Was mich an Picasso am stärksten beeindruckt,“ so Lode Devos, „ist der enge Bezug seines künstlerischen Tuns und seiner Ergebnisse zu der Frage nach dem Schicksal des Menschen: seinem Agieren in der Gesellschaft und der Tatsachen, das vielen Schwachen großes Unrecht angetan wird.“
Der gebürtige Belgier Lode Devos erhielt seine Tanzausbildung an der Königlichen Ballettschule Antwerpen. Seine Stationen als Tänzer waren das „Ballet de l’Europe” unter Leitung von Jorge Donn und Kevin Haigen, ein Engagement als Gastsolist beim „Tanzforum Köln“ unter Leitung von Jochen Ulrich und dann vor allem das „Béjart Ballet Lausanne“. Hier fiel Maurice Béjart die große Begabung des Tänzers fürs Improvisieren auf, die er in seinem Ballett „Elégie pour elle, L...,Aile!“ zur Geltung kommen ließ. Von da an tanzte und kreierte Devos viele solistische Rollen für Maurice Béjart. Seine ersten größeren Choreografien entwickelte Devos für das „Tanzforum Köln“, um dann seine eigene freie Tanzcompagnie „Mixed Pickles“ zu gründen. Nach einigen Jahren in der freien Szene wechselte er als Tänzer, Choreograf, Assistent und Co-Direktor zu Jochen Ulrich an das Tiroler Landestheater. Von 2006 bis 2013 arbeitete Devos als Leiter und Hauschoreograf des „Ballett Chemnitz”; seit 2013 ist er freischaffend und choreografierte u. a. für das Staatsballett Schwerin und das Ballett des Staatstheaters Cottbus.
mit Musik von Philip Glass, Pierre Boulez, Krzysztof Penderecki u. a.
Choreografie Lode Devos
Bühne Lode Devos, Hans-Holger Schmidt
Kostüme Anne-Frederique Hoingne
Dramaturgie Bernhard Lenort
Choreografische Assistenz Denise Ruddock, Dirk Neumann
Tänzerin Greta Dato, Inmaculada Marín López, Sara Peña, Denise Ruddock, Venira Welijan
Tänzer René Klötzer, Niko Ilias König, Stefan Kulhawec, Joe Monaghan, Jason Sabrou
17.02.2017, Freitag, 19:30 Uhr
04.03.2017, Samstag, 19:30 Uhr
15.03.2017, Mittwoch, 19:30 Uhr
16.04.2017, Sonntag, 19:00 Uhr
06.05.2017, Samstag, 19:30 Uhr
30.05.2017, Dienstag, 19:30 Uhr