Ein Welterfolg, der Bands wie Texas und Travis ihren Namen gab. Als Roadmovie definierte er das Genre neu, seine Ästhetik war stilbildend und wird bis heute in Musikvideos und Werbung zitiert. Das Centraltheater zeigt „Paris, Texas“ als Uraufführung. „Paris, Texas“, das ist der Prolog zu einer tragischen Liebesgeschichte, gleichzeitig ist es der Epilog zu einem großen Familiendrama. Vier Jahre nachdem Travis Frau und Kind verlassen hat, vier Jahre nachdem er glaubte, in einem Albtraum aus Eifersucht, Alkohol und Liebe zu verbrennen, taucht er in der Wüste wieder auf – sprachlos und ohne Erinnerung an die Vergangenheit. Nur mühsam und mit Hilfe seines Bruders und des 7-jährigen Sohnes Hunter findet Travis ins Leben zurück. Getrieben von dem Wunsch, seine Frau Jane wiederzufinden, macht er sich gemeinsam mit Hunter auf die Suche nach ihr. Er findet sie schließlich in einer Peepshow …
Dass Wenders sein Meisterwerk genau in diesem Raum zwischen den emotionalen Extremzuständen – zwischen dem Zusammenbruch der Familie und der Vereinigung von Mutter und Kind – verortet, macht den besonderen Reiz von „Paris, Texas“ aus. Wenders zeigt nicht die Konfrontation, nicht den Kampf, sondern die Erschöpfung und die Desillusion, die Leere und das Schweigen seiner Protagonisten. „Paris, Texas“ ist ein Blick in die amerikanische Seele – die europäische Antwort auf den American Way of Life, die die unendliche Weite des Landes nicht als Freiheit, sondern als Einsamkeit begreift.
Michael Billenkamp
mit Rosalind Baffoe, Maximilian Brauer, Yussuf El Baz, Manuel Harder, Heike Makatsch, Hagen Oechel, Peter René Lüdicke, Birgit Unterweger
Regie: Sebastian Hartmann
Bühne: Susanne Münzner
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Musik: Steve Binetti
Licht: Voxi Bärenklau
Dramaturgie: Michael Billenkamp