Die Zwischenbilanz ein Jahr danach ist mehr als bitter. Die internationale Gemeinschaft ist diplomatisch
auf ganzer Linie gescheitert. Die allermeisten Syrer haben längst den Glauben in diese Staatengemeinschaft verloren. Das Land liegt in Schutt und Asche; Tote, Verletzte und Flüchtlinge
werden das Weltbild der nächsten Generationen in Syrien prägen.
In „inSight?“ brachte Rania Mleihi den syrischen Alltag durch die Geschichte über den Tod ihres besten
Freundes Bassel Shahade mitten in den Zuschauerraum. Genau hier setzt „outLook“ ein: Die Blickrichtung wird gedreht. Die syrische Perspektive auf die Welt wird diesen Abend bestimmen und die
Menschen zu Wort kommen lassen, denen schon lange niemand mehr zuhört.
Eine hysterische Bewegungslosigkeit bestimmt die westliche Haltung, während in den Flüchtlingslagern
und innerhalb des Landes elementare Hilfsgüter fehlen. Die Vereinten Nationen können mit dem Völkermord in Ruanda und dem Massaker in Srebrenica in Syrien ein unheiliges Triptychon vollenden; die 2005 von fast allen Staaten dieser Erde anerkannte „Responsibility to Protect“ mutet inzwischen äußerst zynisch an.
Selbst in renommierten Medien sind nach wie vor semi-kompetente oder einseitige Berichte zu finden,
die - bewusst oder unbewusst – islamophobe Feindbilder zementieren. Der Arabische Frühling mit seinen glaubhaften Rufen nach Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie hat - nicht nur im Nahen Osten - manchen Staatsmann zittern lassen und zu überraschend flexiblen Kurswechseln bewegt. Ist Syrien das Grab des Arabischen Frühlings?
Text und Regie: Christiane Mudra
Regieassistenz: Chris Möller
Mit: Rania Mleihi, Kostis Kallivretakis und Steffen Nowak sowie Aras Alyosef und Mohammad Kahlawi
„outLook“ findet mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat München und i-camp/neues
theater münchen in der Reihe courage_loading statt.
Weitere Vorstellungen: 6. / 7. November 2013