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Uraufführung: „Mythos Coco“, Ballett von Peter Breuer und Maren Zimmermann, Uraufführung: „Mythos Coco“, Ballett von Peter Breuer und Maren Zimmermann, Uraufführung: „Mythos...

Uraufführung: „Mythos Coco“, Ballett von Peter Breuer und Maren Zimmermann,

Uraufführung Fr, 22. Jänner 2016, 19.30 Uhr. -----

Als Coco Chanel 1954 in Salzburg Urlaub macht, inspiriert sie ein junger Liftboy in einem kurzen Trachtenjanker zu ihrem wohl bekanntesten Kleidungsstück – der klassischen Chanel-Jacke. So zumindest erzählt es die Marken-Historie und die Geschichte passt zu Coco Chanels Bemühen, schon zu Lebzeiten Mythen über sich aufzubauen.

 

1909 gründet die früh verwaiste Gabrielle »Coco« Chanel, die immer neue Geschichten über ihre Herkunft in Umlauf bringt, ein Hutatelier in Paris. Mode entwirft sie in dieser Zeit nur für sich selbst und ihre Freundinnen. Was für sie zählt, sind Geradlinigkeit und natürliche Bewegungsfreiheit. Sie lässt sich die Haare abschneiden und trägt Hosen – revolutionär für die damalige Zeit und erfolgreich: 1915 eröffnet sie ihr erstes eigenes Modehaus und in den zwanziger Jahren tummelt sie sich im illustren Kreis aus Intellektuellen, Künstlern und reichen Industriellen. Sie ist u. a. befreundet mit Igor Strawinsky, Jean Cocteau und Pablo Picasso. Mit dem Herzog von Westminster ist sie bis in die höchsten Kreise der britischen Gesellschaft vernetzt. Winston Churchill und der Herzog von Windsor zählen zu ihren Freunden. Zu Beginn der Dreißiger Jahre bewohnt sie eine Suite im Hotel Ritz und beschäftigt bis zu 4.000 Arbeiterinnen.

 

Coco Chanel hatte zahlreiche Liebschaften. Besonders brisant ist ihre Affäre mit dem deutschen Diplomaten Hans Günther von Dincklage, Sonderbeauftragter des Reichssicherheitshauptamts in Frankreich. Als Agentin F-7124 soll Chanel in der »Operation Modellhut« Winston Churchill zu Gesprächen mit den Deutschen über ein mögliches Kriegsende überreden. Was damals genau passiert sei, so heißt es heute aus dem Modehaus Chanel, ganz im Sinne von Coco Chanel, werde »ohne Zweifel für immer ein Mysterium bleiben«.

 

In seinem 50. abendfüllendem Ballett widmet sich Choreograph und Ballettchef Peter Breuer dem Mythos einer Frau, die die Modewelt revolutioniert, die Kunstwelt ihrer Zeit inspiriert und sich selbst schon zu Lebzeiten zu einer Legende gemacht hat. Coco Chanel hat als erste Unternehmerin ein Weltimperium geschaffen. Die 1883 geborene Modeschöpferin eröffnet 1915 ihr erstes eigenes Modehaus, ihre zeitlos eleganten Entwürfe werden zum Inbegriff des „Pariser Chics“. Sie setzt das „kleine Schwarze“ durch, entwirft Hosen für Frauen und ihr Tweed-Ensemble erobert als Chanel-Kostüm die Welt – angeblich inspirierte sie der Janker eines Salzburger Liftboys zu der kastenförmigen Jacke.

 

Coco Chanel bewegt sich in illustren Kreisen von Intellektuellen, Künstlern und Industriellen und begegnet dabei Persönlichkeiten wie Winston Churchill oder den Künstlern des Ballet Russe um Sergei Diaghilew und Igor Strawinsky. Sie war ihr Leben lang vergeblich auf der Suche nach privatem Glück. Doch kurzen Phasen der Leidenschaft folgten immer wieder neue Schicksalsschläge. Coco Chanel wollte das Bild ihrer Person in der Öffentlichkeit selbst in der Hand haben und brachte immer neue Behauptungen über ihre Herkunft, ihren Aufstieg und ihre Liebschaften in Umlauf. - Der Stoff, aus dem man Mythen strickt.

 

Liliya Markina und Anna Yanchuk tanzen die Doppelrolle Coco/Chanel. Für das Bühnen- und Kostümbild zeichnet Bruno Schwengl verantwortlich, der bereits für Peter Breuers „Schwanensee“ in der Spielzeit 2013/2014 starke Bilder fand.

 

Idee und Choreographie Peter Breuer

Libretto und Dramaturgie Maren Zimmermann

Bühne und Kostüme Bruno Schwengl

Musikarrange­ment Eduardo Boechat

 

Coco Liliya Markina

Chanel Anna Yanchuk

Chanels Vater Josef Vesely

Arthur 'Boy' Capel Marian Meszaros

Belle Epoche-Mannequin Kate Watson

Chanel-Mannequin Naila Fiol

Misia Sert Cristina Uta

Salvador Dali Iure de Castro

Jean Cocteau Diego da Cunha

Cocteau-Pferde Andrii Lytvynenko, José Flaviano de Mesquita Junior, Vincenzo Timpa

Serge Lifar als Vestris José Flaviano de Mesquita Junior

Jean Marais als Ödipus Otto Wotroba

Ida Rubinstein als Iocaste Mikino Karube

Igor Strawinsky Josef Vesely

Katharina Strawinsky Anastasia Bertinshaw

Paul Iribe Marian Meszaros

Fächerdamen Naila Fiol, Karine de Matos, Kate Watson

Josephine Baker Diego da Cunha

Hans Günther von Dincklage Alexander Korobko

Marlene Dietrich Liliya Markina

Liftboy Vincenzo Timpa

Modell bei Anprobe Karine de Matos

Assistent bei Anprobe José Flaviano de Mesquita Junior

Coco als Kind Nina Daglinger, Lilli Lisztes

 

Mannequins, Partygäste, Nazis u. a. Ballettens

 

Termine 22. 01./ 28. 01. / 03. 02. / 04. 02. / 11. 02. / 16. 02. / 21. 02. 2016 u. a.

 

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