Dabei bedienen sie sich der Geschichte des Rosshändlers Michael Kohlhaas, die uns Heinrich von Kleist in der gleichnamigen Novelle erzählt, sowie des pamphletartigen Textes »An unsere Freunde« des »Unsichtbaren Komitees«. Dieses anonyme Autorenkollektiv, bekannt geworden durch »Der kommende Aufstand«, beschreibt anhand von Beispielen der Aufstände der letzten Jahre, sowohl im arabischen Raum wie auch in den sogenannten Krisenländern Europas und Lateinamerikas, den Beginn jeder Rebellion als reines, unverdorbenes Moment gemeinschaftlicher Unmittelbarkeit. Michael Kohlhaas will ebenso nichts anderes, als dass das ihm seitens der Obrigkeit angetane Unrecht gesühnt wird. Damit entfacht er einen Aufstand, der das ganze Land erfasst. Wie lange kann eine aus Rebellion entstandene Gemeinschaft bestehen, bevor sie korrumpiert, politisch vereinnahmt oder ideologisch unterwandert wird?
Regisseur und Dramatiker Volker Schmidt und die Schauspielstudent*innen siedeln die Geschichte des Michael Kohlhaas im Heute an, entwickeln die Protagonisten der Kleistschen Erzählung als gegenwärtige Figuren neu und lassen sie ihre Handlung durch philosophische Fragestellungen der situationistisch geprägten Texte des »Unsichtbaren Komitees« reflektieren. So wird die Frage nach der moralischen Pflicht zum Aufstand in politisch brisanten Zeiten auf der Bühne neu gestellt.
Eine Produktion der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien in Kooperation mit dem Schauspielhaus Wien
nach „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist
sowie „An unsere Freunde“ vom „Unsichtbaren Komitee“
Text, Regie & Raum: Volker Schmidt
Kostüme: Nina Kroschinske
Musik: Jacob Suske
Dramaturgie: Karoline Exner