Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "ICH:PLANET recherche III" von JAN JOCHYMSKI im theatermagdeburgUraufführung: "ICH:PLANET recherche III" von JAN JOCHYMSKI im theatermagdeburgUraufführung:...

Uraufführung: "ICH:PLANET recherche III" von JAN JOCHYMSKI im theatermagdeburg

Egoistische Studien der Selbsterhaltung,

Premiere 16.5.2007um 19.30 Uhr im Studio.

 

Eines Tages, als wir aufwachten, waren wir Teil eines deprimierenden Zahlenwerks und ein Teil dessen, was in Deutschland als Grundübel unserer schrumpfenden, überalternden Gesellschaft erkannt wird. Plötzlich war klar: Wir waren schuld. Aber wie das?

Hatten wir nicht alles richtig gemacht? Studieren, arbeiten, Beziehungen führen, Beziehungen beenden, umziehen, Job wechseln, das Leben genießen, manchmal an die Zukunft denken und das Ganze immer wieder von vorn. Gefangen in den unendlichen Möglichkeiten. Wir hatten uns eingerichtet im Egoismus, schließlich ist ein erfolgreiches Leben im kapitalistischen System ohne Egoismus nicht möglich. Wollen wir weiter voran kommen, müssen wir Freunde fallen lassen, dürfen wir keine Kinder bekommen, müssen wir uns von unseren Familien lossagen. Soziale Netzwerke kosten Zeit und bringen nur etwas, wenn wir auf Menschen treffen, die uns weiterbringen. Egoismus bündelt den Charakter und die Vorgehensweise des Einzelkämpfers und macht klar, dass unser Ego eine selbstbezogene Schlange ist, die ständig neue Nahrung braucht. Doch nun stoßen wir Einzelkämpfer an Grenzen und sollen angesichts düsterer Prognosen umdenken? Da wir ausgebrannt, kinder- und beschäftigungslos zu vereinsamen drohen, sollen wir die Gründe für die Misere bei uns selbst suchen? Lag unsere Gesellschaft tatsächlich so falsch mit ihren Werten und den Errungenschaften der Freiheit des Individuums?

 

»ich:planet« kreist um die Frage, was die Gemeinschaft und das Individuum zukünftig zum Überleben brauchen werden. Dem Publikum eröff net sich ein Blick in den Motor, der unsere Gesellschaft antreibt – den Lebensentwurf Egoismus. Dabei zeigt sich das Bild einer Generation, deren Welt- und Selbstwahrnehmung ohne jede moralische Selbstrestriktion zu funktionieren schien. Der Regisseur JAN JOCHYMSKI wagt zusammen mit den Schauspielern aber auch Ausblicke in die nicht allzuferne Zukunft. Beobachtungen, Begegnungen und Ausflüge in die Phantasie vermischen sich mit Recherchen und Improvisationen zu einem Theaterabend, in dem unsere Handlungsmöglichkeiten ausgelotet und neue Entwürfe und Perspektiven erprobt werden – jenseits trüber Statistiken.

 

Regie Jan Jochymski Bühne und Kostüme Jan Freese

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑