Er ist Techniker, glaubt nicht an Zufälle oder Schicksal, bis er selbst von schicksalhaften Zufällen eingeholt wird. Im Gegensatz zum Homo ludens, dem spielenden Menschen, glaubt er an Statistiken und physikalische Gesetze. Doch nachdem er seine Freundin Ivy verlassen hat, gerät sein Leben aus der Bahn: Er stürzt mit dem Flugzeug ab, verliert seinen besten Freund durch Selbstmord und beginnt eine Affäre mit Sabeth, die, wie sich später herausstellt, seine eigene Tochter ist. Ein tragischer Unfall geschieht, Walter und Hanna treffen sich am Sterbebett ihrer gemeinsamen Tochter wieder. Wie Ödipus steht Faber am Ende vor den Scherben seiner Existenz, deren Zerstörung er durch Hybris und Verblendung selbst verursacht hat.
In seinem Glauben an Technik und Beherrschbarkeit ist Walter Faber davon überzeugt, selbstbestimmt mitten im Leben zu stehen und muss am Ende erkennen, im Kampf gegen das Schicksal sein Leben verpasst zu haben. Ausgangspunkt der bühnentänzerischen Gestaltung ist der Befund, dass Walter Faber im Verlauf der Erzählung in vielfacher Weise mit dem Bedürfnis nach Sinnlichkeit konfrontiert wird, sowohl dem eigenen als auch demjenigen anderer Menschen. Faber trifft Menschen, die ihren sinnlichen Wünschen folgen und bereit sind, die Kontrolle aufzugeben. Aus der Begegnung mit diesen Menschen
wächst seine Sehnsucht nach Lebendigkeit, Unbekümmertheit und Wildheit.
Landerer konzentriert sich in seiner Choreografie auf die unmittelbare Einwirkung von Sinnlichkeit auf Körper und Geist, die gerade das Medium Tanz eindringlich erlebbar macht und von der Faber innerlich zerrissen wird. Dieser Geschichte eines ewig Suchenden nähert sich die Choreografie von Felix Landerer assoziativ und mit einer markanten, dynamischen, fliessenden und schwungvollen Tanzsprache. Landerer ist seit 2006 als freischaffender Choreograf tätig und gewann mit seinem Duo „Suits“ den Ersten Preis beim Internationalen Wettbewerb für Choreografen Hannover 2010. Im Jahre 2013 wurde er von Ed Wubbe zum „resident choreographer“ beim Scapino Ballet in Rotterdam ernannt.
CHOREOGRAFIE Felix Landerer
BÜHNE & KOSTÜME Till Kuhnert
PROJEKTIONEN Marc Seestaedt
MUSIK Christof Littmann
DRAMATURGIE Christoph Gaiser
MIT Tanzcompagnie KonzertTheater Bern
Walter Faber Vittorio Bertolli / Yu-Min Yang
Fabers Schatten 1 Norikazu Aoki
Fabers Schatten 2 Winston Ricardo Arnon
Fabers Schatten 3 Franklyn Lee
Fabers Schatten 4 Milan Kampfer
Hanna Piper Martina Langmann
Hannas Schatten Paula Alonso Gómez
Sabeth Piper Maria Demandt
Sabeths Schatten Izumi Shuto
Ivy Marion Zurbach
Ivys Schatten Marion Zurbach
Joachim Hencke Franklyn Lee
Joachims Schatten Miryam García Mariblanca
01., 19. Feb. | 07., 13., 16., 22., 29. Mrz. | 11. Apr.
Einführung jeweils 30 Min. vor Vorstellungsbeginn (ausser Premiere)