Für die Neuausgabe 2001 im Buchverlag Fränkischer Tag hat sich Will Berthold entschlossen, den Ort, den er sich schon immer dachte, auch zu benennen: Bamberg, seine Heimatstadt. „Heldensabbat“ ist eine Bamberger Geschichte von einem Bamberger Autor, über lange Jahre hinweg geschrieben. Berthold, mit 18 als Abiturient zur Wehrmacht eingezogen, erzählt über die Führung und Verführung von Jugendlichen in der Zeit des Nationalsozialismus am Beispiel eines Lehrers und seiner Klasse, die verschiedenen Wege der Jugendlichen und Erwachsenen in den Nationalsozialismus hinein und auch wieder hinaus, erzählt von allgemein gültigen, aber auch historischen Ereignissen der Wirtschaft, des Krieges, der Familien, der Gläubigen zwischen 1938 und etwa 1955.
Dabei ist der Roman kein „Enthüllungswerk“. Im Vorwort heißt es: „Die Handlung des Romans lehnt sich an tatsächliche Ereignisse an. Da der Autor aber keinen Schlüsselroman schreiben wollte, ist er bei seiner Schilderung bewusst von den Tatsachen abgewichen.“ Berthold selbst schreibt: „Diesen Roman habe ich mit meinem Herzblut geschrieben, denn er soll die Jugend von heute, die von damals oft so erschreckend wenig mit auf den Weg bekommen hat, erreichen.“Berthold kommt es nicht darauf an, und das betont seine Witwe sehr deutlich, Bamberg als einen besonders nationalsozialistischen Ort zu zeigen. Ganz im Gegenteil. Er will erzählen, dass Bamberg sich, von einigen abgesehen, im Gegensatz zu anderen Städten, nicht sehr weit in den Sog des „Führers“ hat ziehen lassen.
„Heldensabbat“ ist eine Familien- und auch eine anrührende Liebesgeschichte, die den Weg des Lehrers Dr. Faber und einiger seiner Schüler, in der Hauptsache Stefan Hartwigs, erzählt, sowie die Familien- und Firmenentwicklung der Bertrams, Inhaber der Bertram-Werke. Dabei spart er besondere historische Eckpunkte nicht aus: die Pogromnacht 1938 mit dem Anzünden der jüdischen Synagoge, die Denunzierung und Verurteilung des Bamberger Rechtsanwalts Hans Wölfel. Im Mittelpunkt jedoch steht die psychologische Entwicklung eines zunächst vom Nationalsozialismus begeisterten Jungen bis hin zur Abkehr und Einsicht aufgrund der eigenen Erlebnisse.Der Roman weist eine sehr starke filmische Erzählstruktur auf, d.h. seine Bearbeitung für die Bühne kann weitgehend auf die genauen Dialoge des Textes zurückgreifen. „Heldensabbat“ wird an zwei Abenden gespielt, als Fortsetzungsgeschichte: Von 1938 bis zur Verlobung Dr. Fabers mit Sybille Bertram, und am zweiten Abend über den Krieg hinaus bis etwa zum Jahre 1955. Die deutsche Gesellschaft ist dann „entnazifiziert“ und macht weiter.
Inszenierung: Peter Bernhardt
Ausstattung: Uwe Oelkers / Monika Maria Cleres