So geschah es, dass eine Frau nach 54 Jahren ihren jungen Verlobten wiedersehen durfte.
In GLETSCHER begegnen wir der wahren Geschichte und der Weiterführung und Umformung eines Märchenstoffs in einem realistischen und surrealen Setting.
Mitten in einer Gletscherlandschaft, umgeben vom grotesken Karneval der Hotels, Skilifte und Après-Ski-Hütten, steht wie ein toter Baum Destinas elterliches Haus, ein ehemaliges Hotel. Hier verbringt Destina ihr Leben mit Warten auf Hanno, ihren Geliebten, der sich vor Jahren aufgemacht hatte, um den Gletscher im Alleingang zu besteigen. Erst knapp sechzig Jahre später soll sie ihn wiedersehen. Hanno war Gastarbeiter in dem Hotel, in dem Destina ihre Kindheit verbrachte - zusammen mit einem workoholisierten Vater, einer psychisch erkrankten Mutter und den saisonal hereingeschwemmten Gästen.
Jetzt verfällt das Haus, und während sich unter den gelassenen Augen der massiven Natur die Zeit dehnt, kommen und gehen die Kriege, die Naturkatastrophen, die Menschen der letzten fünfzig Jahre.
Was von Hanno bleibt, ist das gemeinsame Kind Florinda, das den Vater nie kennengelernt hat. Auch sie ist wie die Mutter zum Warten verurteilt, sehnt sich nach dem Eintreten des Lebens - und bemerkt hauptsächlich nur dessen Vergänglichkeit.
Die in Südtirol geborene Margareth Obexer hat ein kunstvoll schwebendes Stück über das Nichtleben und das Vergehen von Zeit geschrieben. Flankiert von der Majestät der Berge und dem absurden Wirrwarr des Tourismus gruppiert sie ein traurig-komisches Menschenduo um den abwesenden Hanno, das nach und nach vereist wie eine Gletscherleiche.
Regie: Jenke Nordalm, Ausstattung: Anja Eisen
Mit: Eva Hosemann und Valerie Oberhof
Weitere Vorstellungen:
22. Februar | 4. – 8. März | 11. – 15. März, jeweils 20 Uhr
Filderstraße 47
70180 Stuttgart
Karten: 0711.620 09 09 – 16
Info: 0711.620 09 09 – 0
www.theaterrampe.de