Das „Pückler-Eis“ von heute hat nur noch wenig mit seinem Ursprung gemein. Wie ist es um unser Bild des fürstlichen Abenteurers bestellt?
Fürst Pücklers Vermächtnis sind nicht nur die Schlösser und Parks in Muskau und Branitz. Geblieben sind auch seine Bücher über Landschaftsarchitektur und seine Reisen um die Welt, ob zu Pferde, zu Fuß oder am Ende mit der Eisenbahn. Der Mann duellierte sich mit Rivalen, liebte den Luxus, war immer pleite und hatte wohl mehr Liebschaften als Casanova. Er war befreundet mit Diktatoren, bewegte sich im Hochadel und vertrat demokratische Ideen.
Das Jubiläum ist ein willkommener Anlass, den Geist des Fürsten zu „beschwören“: mit Konzerten, Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen und der Uraufführung eines eigens für das Jubiläum entstandenen Stückes: „Fürst Pücklers Utopia“ von Christoph Klimke. Die Regie hat der international gefragte Regisseur und Begründer des „choreographischen Theaters“ Johann Kresnik übernommen.
Zur Inszenierung
In Christoph Klimkes Stück blickt Pückler kurz vor dem Tod auf sein Leben zurück: Noch einmal begegnet er seinen Frauen, Freunden und Feinden, erlebt exotische Abenteuer, riskiert sein Leben und das anderer. Hin- und hergerissen zwischen Monarchie und Demokratie, Kriegen und Freiheitsideen, Komödie und Tragödie versucht Pückler, eine eigene Welt zu erschaffen: nicht nur in seinen Parks, sondern auch in seinem Utopia, denn „die Realität ist nichts, der Traum ist alles.“
Johann Kresnik wird in der Uraufführung mit Schauspielern, Tänzern, Sängern, Chor und Orchester sowie einer zirkushaften Statisterie dieses abenteuerliche Leben auf die Bühne bringen. So wie Fürst Pückler seine legendären Feste, die alle Konventionen sprengten, feierte, so inszeniert Johann Kresnik dessen ganzes Leben. Zitate aus seinen Briefen und verbürgte Aussagen seiner Frauen und Zeitgenossen wechseln mit einsamen Monologen. Die Statisten aus Cottbus sind Bedienstete, Bürger oder auch die Bäume des Parks von Branitz. Mal ist der Fürst allein, mal umgeben ihn über 100 Darsteller und Musiker, zudem ein Affe, eine Schlange und andere Exoten.
Regie JOHANN KRESNIK
Musikalische Leitung MARC NIEMANN
Ausstattung MARION EISELE
Musik JAMES REYNOLDS
Mit:
Sarah Behrendt, Sigrun Fischer, Eileen Osei, Hanna Petkoff, Marlen Ulonska, Jan Hasenfuß, Bardo Henning, Roland Renner, Berndt Stichler, Jens Klaus Wilde, Damen und Herren des Opernchors, des Balletts und des Philharmonischen Orchesters des Staatstheaters Cottbus, dem Hyazinth Saxophonquartett und vielen Statisten
Vorstellungen:
nur am 3., 6., 27. November | 21. Dezember 2010 | 7., 13., 23., 30. Januar 2011
Ticket-Telefon: 0355/ 78 24 24 24