Vor dem historischen Hintergrund der Zeit des Weißen Terrors in Taiwan, in der Kriegsrecht, politische Wirren und systematische Verfolgung den Alltag der Menschen bestimmen, erzählt Mei Hong Lin von dem Schicksal einer Frau, die nach der Ermordung ihres Mannes ganz auf sich alleine gestellt ist. Nachdem ihr Mann noch in der gemeinsamen Hochzeitsnacht verschleppt wurde, entdeckt sie, dass sie schwanger ist. Strenge Überwachung, Demütigung und ein überwältigendes Gefühl der Ohnmacht bestimmen ihren Alltag. Um für sich und ihren Sohn sorgen zu können, schminkt sie junge Bräute für deren Hochzeit.
Sie sieht ihren Sohn heranwachsen und schöpft trotz des großen Leids und der Trauer um ihren Gatten daraus die Hoffnung, dass ihr Mann im einzigen Sohn weiterleben kann. Als der Sohn plötzlich und für sie völlig unerwartet stirbt, wird sie damit konfrontiert, dass sie dem Andenken ihres Mannes zuliebe ihren Sohn und seine Wünsche zu Lebzeiten nicht respektiert hat. Sein Tod lässt die Masken fallen und die ungeschminkte Wahrheit zu Tage treten.
Erstmals widmet sich Mei Hong Lin der Geschichte und Kultur ihrer taiwanesischen Heimat und zeichnet in ihrem neuesten Tanztheaterstück das eindringliche Portrait einer Gesellschaft, in der Scham, Tabuisierung und die Demut vor dem Leid ganze Generationen geprägt hat und in der die Verstorbenen als Geister allgegenwärtig erscheinen.
Inszenierung und Choreografie Mei Hong Lin
Bühne und Kostüme Dirk Hofacker
Musik Michael Erhard und traditioneller taiwanesischer Theatergesang
Mit dem Ensemble des Tanztheaters Darmstadt
Weitere Vorstellungen 25. März | 19.30 Uhr
27. März | 16 Uhr
1.,16. und 29. April | jeweils 19.30 Uhr
24. April | 18 Uhr
7., 12. und 14. Mai | jeweils 19.30 Uhr
22. und 29. Mai | jeweils 18 Uhr
Karten: Staatstheater Darmstadt | Karten-Telefon 06151-2811600 | Kassen-Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr | Samstag 10 bis 13 Uhr | Internet www.staatstheater-darmstadt.de