Und fragen gleich mal weiter.
Muss das sein?
Eine Gesellschaft von Gewinnern und Verlierern?
In der die Angst umgeht?
Ist das alternativlos? Sinnvoll? Vernünftig?
Wozu haben wir Sinne und Vernunft?
Nebenbei: Was für ein Menschenbild liegt der so genannten Leistungsgesellschaft
eigentlich zugrunde? Ist Wettbewerb Schicksal? »Menschlich«? Männlich?
Ist das Leben ein Fußballspiel (wobei:
da werden Fouls immerhin [meistens] geahndet)?
Und übrigens: Brauchen Mensch und Erde Herrschaft?
Fragen über Fragen.
Die wichtigste: Wie wollen wir leben –
jenseits dessen, was andere uns zumuten nahelegen?
Die Erwerbsarbeit hat eine steile Karriere hingelegt: Von den Zeiten im 18./19. Jahrhundert, als eine enteignete und in die Städte getriebene Landbevölkerung in die Fabriken buchstäblich hineingefoltert wurde, bis in unsere Tage, wo der Verlust des Arbeitsplatzes die soziale Todesstrafe bedeutet. Die Dämmerung habe eingesetzt, munkeln manche. Die der »Arbeitsgesellschaft«. Die »Nehmer« der Arbeit würden vermehrt »freigesetzt«; womit sie als Konsumenten all der
wundervollen Produkte flach fielen, die da täglich auf die Märkte geworfen würden; was weitere Freisetzungen zur Folge hätte...
Höchste Zeit sich Gedanken zu machen. Ergebnis wird in einem bunten Mix theatralisch »Revue« passieren. Erschröckliche Moritaten, Lieder,
Sketche – Spaßiges,
Trauriges, Gepfeffertes, Absurdes.
Noch dazu 15 Jahre Agenda 2010 – das muss einfach gefeiert werden!
Nicht zu vergessen 200 Jahre Karl Marx... Ausrufezeichen.
"Die Gesellschaft darf kein gestörtes Verhältnis
zu ordentlicher Erwerbsarbeit bekommen."
Hubertus Heil, Arbeitsminister
"Und ich werde Staatsminister, und es wird ein Dekret erlassen, dass, wer sich Schwielen in die Hände schafft, unter Kuratel gestellt wird; dass, wer sich krank arbeitet, kriminalistisch strafbar ist; dass jeder, der sich rühmt, sein Brot im
Schweiße seines Angesichts zu essen, für verrückt und der menschlichen Gesellschaft
gefährlich erklärt wird... Georg Büchner | Leonce und Lena
Nach Jahrhunderten der Zurichtung kann sich der moderne Mensch ein Leben jenseits der Arbeit schlechterdings nicht mehr vorstellen.
Gruppe Krisis
Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.
Albert Schweitzer
mit
Maria Maschenka | Philipp Weiche
Stefanie Dischinger | Melda Hazirci
Klangkonzept und Livesound
Kai Taschner
Regie Andreas Seyferth
Texte/Dramaturgie Margrit Carls
Bühne/Videos Peter Schultze
Kostüme Johannes Schrödl
Lichtdesign Jo Hübner
Technik Max Reitmayer/Bogdan Domanskyy
Motiv + Flyer Martina Körner
Bis 1. Dezember
jeweils DO, FR, SA | 20 Uhr
Keine Vorstellungen am 13. Oktober und 22. November