Seine Bücher jedoch sind geprägt von einem Fatalismus, der ein selbstbestimmtes und sinnhaftes Dasein komplett in Frage stellt. Blendwerk, Dämonen und Sehnsüchte treiben ihr Unwesen, auch im Leben der drei Brüder. Martin wird ein katholischer Priester, der zuverlässig die Rituale absolviert, ohne an Gott glauben zu können. Eric entwickelt sich zum korrupten Finanzberater und gerät, nachdem er das gesamte Vermögen seiner Kunden verspekuliert hat, in eine Abwärtsspirale aus Allmachtsfantasien und Kontrollverlust.
Iwan wählt die Kunst, verlegt sich aber, als ihm die eigene Mittelmäßigkeit bewusst geworden ist, auf das Fälschen der Werke seines Liebhabers. Alle drei leben in ständiger Sorge, eines Tages könnte jemand mit dem Finger auf sie zeigen und das zerstören, was die Welt in ihnen sehen soll. Religion,
Wirtschaft und Kunst – alles erweist sich als Fake. Erics Tochter Marie bleibt nur die Chance, den Kampf mit den Dämonen der Väter- und Großvätergeneration aufzunehmen.
Daniel Kehlmann, der spätestens mit seinem Roman Die Vermessung der Welt internationale Aufmerksamkeit erlangte, hat mit seinem aktuellen Roman wieder ein funkelndes Meisterwerk geschrieben – abgründig, aber nie ohne Humor.
Die Bühnenfassung fokussiert das weitverzweigte Netz der Romanhandlung auf die Brüder Martin, Iwan und Eric sowie dessen Tochter Marie, die sich auf den Spuren ihrer Familie immer wieder mit den Büchern ihres Großvaters Arthur Friedland auseinandersetzt. Gleichzeitig geistert jene Hypnotiseur Lindemann, der angebliche Verursacher der Katastrophe, in wechselnden Gestalten durch die Geschichte, die aus unterschiedlichen Perspektiven und Zeitebenen erzählt wird.
Inszenierung Clara Weyde
Bühne und Kostüme Katharina Philipp
Musik Thomas Leboeg
Dramaturgie Katrin Enders
Mit
Georg Böhm // Cédric Cavatore // Isabell Giebeler // Jan Sabo
Die nächsten
Vorstellungen
13.09., 15.09., 23.09.,
20.10., 21.10., 23.10.;
Karten
0521 / 51 54 54
www.theater-bielefeld.de
Bühnenfassung: Katrin Enders und Clara Weyde