Die Wortneuschöpfung dieses Terminus wird dem 1994 in der Zeitschrift Phi Delta Kappan veröffentlichten Artikel Beyond ephebiphobia: problem adults or problem youths? (fear of adolescents) von Kirk Atroth zugeschrieben. Heute ist der Gebrauch international bei Soziologen, staatlichen Stellen und Jugendschutzeinrichtungen geläufig, die ephebiphobia als eine abnormale oder irrationale und beständige Angst und/oder Abscheu vor Teenagern oder der Pubertät definieren.
„EIN KIND ZU HABEN...IST, ALSO...WUNDERBAR.“
Zumindest 16 Jahre lang. Denn spätestens dann, und es gibt kein Mittel dagegen, sitzt da
plötzlich nicht mehr das so gut geratene, liebe Kind am Frühstückstisch, sondern ein
unbekanntes, aufmüpfiges Wesen. Jim: Es fühlt sich an als ob... als ob ein Alien in ihren Körper gelangt ist und das Cockpit übernommen hat. Als ob sie die Arme und die Beine und alles steuern, so dass es wie die selbe Person aussieht, aber eigentlich ein Alien ist.
Wenn sich bei Eltern dieses Gefühl einstellt, dann beginnt eine Phase voll Angst. Angst, ihr Kind könnte unkontrollierbar zu viele Grenzen überschreiten, an die falschen Freunde geraten, zu viel Alkohol trinken, ungewollt schwanger werden, in der Schule abrutschen und letztendlich auf der Straße landen. Angst, ihr Kind könnte seine Grenzen zu wenig austesten, zu angepasst sein, ein Außenseiter werden, kein Selbstbewusstsein aufbauen und letztendlich nie den Absprung aus dem Elternhaus schaffen. Angst, als Eltern zu unentspannt oder zu entspannt zu sein. Angst, in der Erziehung zu scheitern. Kurz gesagt, Ephebiphobia macht sich breit: die Angst vor Teenagern.
El und Jims 16-jähriges „Mäuschen“ kann die Heftigkeit der unzähligen pubertätstypischen Vorwürfe ihrer Eltern nicht nachvollziehen. Ihr Körper befindet sich nun mal – und das ist ganz natürlich - im hormonellen Chaos – gelegentlicher Kontrollverlust und Ängste inbegriffen. MÄUSCHEN: In der Pubertät, ja, - setzt das Gehirn als Reaktion auf Stresssituationen ein Steroid namens THP frei, ja? Auf Kinder und Erwachsene hat das, so, einen beruhigenden Effekt. Aber bei Teenagern verstärkt es eher die Angst, das THP, als sie zu reduzieren. Also, dieser Impuls hat sich ursprünglich entwickelt als Überlebensmechanismus, ja, weil, wenn Tiere ihr Nest verlassen, müssen sie wachsam sein, um mit einer möglicherweise, so, feindseligen Umgebung klar zu kommen. Aber da wir behütete westliche Teenager sind, dient diese Extra-Wachsamkeit keinem brauchbaren Zweck mehr und macht uns einfach nur unglücklich und unberechenbar.
TAMSIN OGLESBY
ist eine britische Theaterautorin und Regisseurin. Ihr erstes Stück Two lips indifferent red wurde 1995 am Londoner Bush Theatre uraufgeführt, auch ihre weiteren Stücke kamen an kleinen Bühnen der Londoner Off Theaterszene zur Aufführung, im Hampstead Theatre und im Tricycle Theatre, sowie am Birmingham Rep.
Als Regisseurin arbeitete Oglesby für das London Fringe Festival und für etablierte Bühnen wie das Royal Court Theatre und das Studio des Royal National Theatre. Desweiteren ist sich als Autorin für für Film und Fernsehen sowie Hörspiele tätig. Aktuell adaptiert sie The Mouse and his Child von Russell Hoban für die Bühne des Royal Shakespeare Theatre. Ihr erstes in deutscher Übersetzung erschienenes Stück Richtig alt, so 45 hatte 2011 an den Kammerspielen des Landestheaters Linz und 2012 am Schauspiel Essen Premiere.
Stücke (Auswahl)
Two lips indifferent red, 1995
My best friend, 2000
Us and them, 2003
Only the lonely, 2005
The war next door, 2007
Really old, like forty five, 2010 (Richtig alt, so 45, Deutsch von Christian Wittmann)
Ephebiphobia, 2012 (Ephebiphobia (Angst vor Teenagern), Deutsch von Christian Wittmann)
Deutsch von Christian Wittmann
Inszenierung Christian Wittmann
Bühne und Kostüme Sabine Mader
Musik zeitblom
Video Johannes Lindtner
Dramaturgie Elke Ranzinger
Mäuschen, ein sechzehnjähriges Mädchen Katharina Wawrik
El, ihre Mutter Bettina Buchholz
Jim, ihr Vater Klaus Köhler
Weitere Termine 23. und 25. Oktober 2012; 3., 16., 23. und 27. November 2012; jeweils 19.30 Uhr