A stellt sich, in der vollen Überzeugung, das Richtige zu tun, den Störenfrieden entgegen. Die Situation eskaliert. Beleidigungen fliegen hin und her, Handgreiflichkeiten folgen, und plötzlich findet sich A, der bisher noch nie aktenkundig geworden war, auf dem Polizeirevier wieder, wo er sich dem Vorwurf der vorsätzlichen Gewaltausübung stellen muss. Als er kurz darauf eine Vorladung erhält, ist der Wettstreit um die Deutungshoheit eröffnet: Was ist an diesem Abend wirklich geschehen? Wer hat wen provoziert und angegriffen? Warum entsteht der Eindruck, dass für die Justiz und Politik in Sachsen der Feind eher links steht? Welches Politikverständnis liegt diesen Vorgängen zugrunde? Mit welchen Interessenskonflikten muss man im beruflichen Alltag des Justizwesens umgehen? Und wie wirkt sich die Erfahrung, als Angeklagter im Mittelpunkt eines Prozesses zu stehen, auf das Privatleben aus?
Der Autor Lutz Hübner (u. a. „Frau Müller muss weg“, „Blütenträume“) ist einer der meistgespielten Gegenwartsdramatiker. Sein neues Stück verhandelt einen fiktiven (jedoch an der Realität orientierten) Fall, in dem Rechte und Linke sowie Exekutive und Judikative in einen Konflikt geraten. Hübner, der auch für dieses Stück umfangreich recherchierte, hat einen Text geschrieben, der die Komplexität der Auseinandersetzung spiegelt.
Jan Gehler ist Hausregisseur am Staatsschauspiel Dresden, der u. a. Herrndorfs „Tschick“ und „Supergute Tage“ von Haddon / Stephens inszenierte.
Im Umfeld der Premiere von „Ein Exempel“ werden regelmäßig Podiumsgespräche (EXEMPEL-Forum) mit Gesprächspartnern aus Justiz, Politik, Stadt und Gesellschaft stattfinden, die unter dem Eindruck der Aufführung über das Gesehene, Strategien gegen politisch motivierte Straftaten oder auch Formen des Extremismus in Sachsen diskutieren.
Mitarbeit: Sarah Nemitz
Regie: Jan Gehler
Bühne: Sabrina Rox
Kostüm: Irène Favre de Lucascaz
Dramaturgie: Beret Evensen
Mit: Albrecht Goette, Sascha Göpel, Christine Hoppe, Philipp Lux, Karina Plachetka