Mari ist weit herumgekommen. Sie war schon fast auf jedem Kontinent, von der Antarktis mal abgesehen. Inzwischen geht sie kaum noch vor die Tür, nur noch zum Einkaufen, obwohl an beiden Eingängen des Supermarkts gebettelt wird. Mary packt in London ihre Koffer. Sie will nach Kiew fliegen, um Darja, ihre Eizellenspenderin, kennenzulernen. Als Mary früher in der Schule gefragt wurde, was sie werden möchte, hatte sie geantwortet „Mutter“. Darja braucht das Geld. Marusja ist Putzfrau im Gemeindehaus, das jetzt ein Flüchtlingsheim ist. Sie lebt schon lange hier im Westen, hat die Sprache gelernt, auch die kompliziertesten Wörter. Die Leute hier bezeichnet sie als die „Eingeborenen“ und „man muss besser sein, als die hier“, ist ihr Leitspruch. Jetzt muss sie leider erfahren, dass das „naivna“ war. Die Frau aus Österreich kämpft mit dem Stier Europa und die Frau im Bikini hat Angst, auf die Straße zu gehen, Angst ins Schwimmbad zu gehen. Sie kann nicht schlafen. Irgendetwas muss ihr gegen ihre Angst einfallen.
Das europäische Abendmahl soll kein mageres pseudofeministisches Manifest werden, sondern ein subjektiver, manchmal schwarzhumoriger Gang durch den Herrschaftsdiskurs und eine Bestandsaufnahme zu der sich verändernden Situation in Europa heute – bevor die Tafel womöglich endgültig abgeräumt wird.
Regie: Barbara Frey
Bühnenbild: Martin Zehetgruber
Kostüme: Esther Geremus
Dramaturgie: Klaus Missbach
Licht: Friedrich Rom
Mit Kirsten Dene, Frida-Lovisa Hamann, Maria Happel, Katharina Lorenz, Christiane von Poelnitz, Catrin Striebeck
Dienstag, 31.01.2017 | 19.30 UhrAkademietheater
Februar
Samstag, 04.02.2017 | 19.30 UhrAkademietheater
Samstag, 11.02.2017 | 19.00 UhrAkademietheater