Als Text für sein erstes musiktheatralisches Werk zieht Illés Rilkes Dramatisches Gedicht Die weisse Fürstin in der ersten Version von 1898 heran. Eine Frau in Erwartung des Besonderen. Ist es ein Geliebter oder der Tod? Das Stück entwirft keine Handlung. Es besteht aus einer Folge relativ statischer Szenen. Auf den Komponisten wirkten sie wie konträre poetische und existenzielle Dimensionen – eine unmittelbare Herausforderung an sein eigenes musikalisches Denken. Entstehen wird durch den „Blick des Anderen“ auf Rilkes parataktischen Text eine intensive (auch explosive) szenische Befragung von Text (gesungen und gesprochen) und Musik.
Márton Illés, 1975 in Budapest geboren, studierte Klavier, Komposition und Musiktheorie in Basel und Karlsruhe. In den Neunzigerjahren errang er zahlreiche Preise bei internationalen Klavierwettbewerben. Er erhielt Kompositionsaufträge u. a. des Klangspuren-Festivals Schwaz, der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin, des Heidelberger Frühlings, des Ungarischen Rundfunks, des SWR, des WDR, der Stiftung Schloss Neuhardenberg, der Kasseler Musiktage. 2006 gründete er ein Kammerensemble, das er als Dirigent und Pianist leitet. Márton Illés erhielt 2005 den Christoph und Stephan Kaske Kompositionspreis und 2007 den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. Seit 2005 lehrt er Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe.
Kompositionsauftrag der GEMA-Stiftung zur Münchener Biennale
Koproduktion mit der Münchener Biennale
Musikal. Ltg.: Georg Fritzsch, Inszenierung: Andrea Moses, Ausstattung:
Christian Wiehle
Lesia Mackowycz, Heike Wittlieb, Merja Mäkelä (Sopran),
Michael Müller, Steffen Doberauer (Tenor),
Michail Milanov, Hans Griepentrog, Marek Wojciechowski, Kevin Thompson (Bass),
Astrid Meyerfeldt, Katja Sieder, Julian Mehne (Schauspieler)
Koproduktion vom Theater Kiel und Münchener Biennale
Premiere in München: 28. April 2010, Gasteig / Carl-Orff-Saal
Premiere in Kiel (Schauspielhaus) : 8. Mai 2010