Jeder Regung, jedem Werden und Erblühen der pubertierenden Mädchen sind Kontrolle und Regeln vorangestellt. Unter Beobachtung einer Schar von Jungen, des männlichen Blickes, werden die Schwestern zusehends zur alles vereinnahmenden Attraktion. Die Mädchen wollen der Enge entfliehen, die Eltern aber vereiteln den Versuch des Ausbruchs, wollen sie durch Abschottung vor der Außenwelt schützen – bis alles Leben in ihnen erstickt und sie in den Tod treibt.
Susanne Kennedy kehrt nach ihren Inszenierungen „Fegefeuer in Ingolstadt“ und „Warum läuft Herr R. Amok?“ an die Münchner Kammerspiele zurück. In „The Virgin Suicides / Die Selbstmord-Schwestern“ führt sie ihre künstlerische Strategie der Voice-Over-Technik fort und untersucht den Blick, dem die Mädchen der Lisbon Familie ausgeliefert sind, aus der Perspektive und Erinnerung der mittlerweile gealterten Männer. Bis ins Alter verfolgt diese Männer die Geschichte der fünf Töchter der Lisbon Familie, rekonstruieren sie die Details ihrer Erinnerungen, beschäftigt sie die Frage nach ihren Toden, während die ZuschauerInnen den voyeuristischen Blick auf sie teilen und sich auf eine Reise der Erinnerung und des Bewusstseins begeben: „You are now to begin a great adventure, a journey out of your mind.“ (Timothy Leary).
In Koproduktion mit der Volksbühne Berlin.
Mit Hassan Akkouch, Walter Hess, Christian Löber, Damian Rebgetz, Ingmar Thilo
Inszenierung Susanne Kennedy
Bühne Lena Newton
Kostüme Teresa Vergho
Video Rodrik Biersteker
Licht Stephan Mariani
Sound Richard Janssen
Dramaturgie Johanna Höhmann
2. Apr 17, 19:00 Uhr
10. Apr 17, 20:00 Uhr
20. Apr 17, 20:30 Uhr